Das Leben geht weiter
Was wir fürchten, dem weichen wir in weitem Bogen
aus. Vermeiden können wir es dennoch nicht:
Traurigkeit.
Kranksein.
Einsamkeit.
Sterben.
Was wir lieben - darauf gehen wir lächelnd zu:
Auf Menschen.
Kinder.
Schwache.
Tiere.
Den schattenspendenden Baum im Garten.
Die Blume im flirrenden Sonnenlicht.
Den Schmetterling, oben, auf der wippenden Blüte.
Die Lerche. Ihr helles, rastloses Singen, weit draußen.
Was wir aber noch nicht kennen, betasten wir erstmal
zaghaft. Und wenn wir uns auf das Unbekannte einlas-
sen, ahnen wir, dass wir es auf einem Weg unter gutem
Stern fanden.
*
Vielleicht denken wir später auch daran, dass es irgend-
ein Tag im Mai war, als die Uhr, die sonst immer an dei-
nem Handgelenk war, auf dem Gartentisch liegen blieb.
Daß wir keine Zeit hatten, uns vor irgendetwas zu fürch-
ten...Aber alle Zeit der Welt, um bei Einbruch der lauen
Nacht Erdbeeren vom Feld zu klauen.
Worte: © Ralph Bruse
Bild: Jill Wellington/pixabay
Dreamer-Room - (jimdofree.com)
´´Das Leben geht weiter´´ ist unten auch vertont
zu hören.