Die Wanduhr nächtlich Stund anschlägt,
sie wieder durch die Gänge geht.
Als einst sie ging gegen das Licht,
sie noch zu tun hat ihre Pflicht.
Wo einst noch ihr Bette stand,
geht sie heute durch die Wand.
Sie des Kindes Liedlein singt,
fegt umher eiskalt der Wind.
All die Jahr hat sie gedacht,
an ihren Mann in seiner Schlacht.
Nun muss er doch bald wiederkehren,
doch lässt er auch nichts von sich hören.
Und sie auf den Gedanken kam,
das Licht ihn hat schon längst erbarmt.
Er vielleicht hat auf sie vergessen,
und von neuer Liebe war besessen.
Vor lauter Wut dem Manne wegen,
der Hoffnung sei sie prompt erlegen.
Sie mit dem Kindlein auf dem Arm,
verzweifelt aus dem Fenster sprang.
Doch aufgegeben hat sie ihn nie,
drum wartet sie auch heut auf ihn.
Der erste Lichtstrahl sie durchlicht,
ihre Gestalt am Licht erstickt.
Und jede Nacht sie weinend saß,
am Tische und es wartet ab.
Und als das Haus zusammenbrach,
an des Feuers großer Macht,
sah man sie mit dem Kindlein stehen,
erbarmend in das Feuer gehen.
– Andreas M. Riegler