“Sehr geehrtes Arbeitsamt,
zwölf Monate bald insgesamt
hab ich nicht einen Job gekriegt!
Nun sagt mir mal, woran das liegt.”
“Sehr geehrter lieber Herr,
das, was Sie können, war nicht sehr
gefragt - bis just zum heut´gen Tage;
somit erübrigt sich die Frage.”
“Sehr geehrte Amtsperson,
trotz einer leichten Prise Hohn
entnehm ich Ihrem Telegramm,
daß Sie jetzt Arbeit für mich ham?”
“Sehr geehrter Antragsteller,
so ist es. Doch ein wenig schneller
als letztes Mal muß es schon gehn.
So ist es amtlich vorgesehn.”
“Sehr geehrter Herr Vermittler,
erstmal Danke. Doch ich bitt sehr,
auch mein Alter zu bedenken:
Ich kann nicht im Akkord verschenken.”
“Sehr geehrter Arbeitsloser,
Ihr Ton wird Jahr für Jahr famoser!
Nicht ich hab den Beruf gewählt,
der Sie nun offensichtlich quält...”
“Sehr geehrter Amtsvorsteher,
mein Beruf ist mir seit jeher
stets Berufung auch gewesen -
in meiner Akte nachzulesen!”
“Sehr geehrter Amtsklient,
Sie wissen: Grade im Advent
brennt uns die Zeit unter den Nägeln.
Entsprechend strikt sind unsre Regeln.”
“Sehr geehrter Staatsvertreter,
ersparen Sie mir Ihr Gezeter.
Bringt mir Ihr Schreiben auch Verdruß,
ich tu´s, weil´s jemand machen muß.”
“Sehr geehrter alter Mann,
wenn ich mich drauf verlassen kann,
daß Sie sich sputen ohne Klage,
erhalten Sie die Jobzusage.
“Sehr geehrter Herr vom Amt,
ich mag zwar nicht, doch bin verdammt
ich - auch in Hetze -
zu tun, was ich besinnlich schätze.”
“Sehr geehrter Santa Klaus,
so ging´s bislang doch immer aus.
Die Einigung ist somit gütlich.
Und bitte: Wirken Sie gemütlich!”
(c) Lars O. Heintel