Der Apfelbaum
Unter dem Apfelbaum, da saß
ein Kind, das spielend sich verlor.
Als es sich dort so ganz vergaß,
nähert sich etwas seinem Ohr...
...dann auch der Nase - seinem Kinn...
Blieb für Sekunden in der Hand:
ein Schmetterling wippt mittendrin -
braun, wie ihr Schuh, mit gelbem Rand.
Sie blieb ganz still. Die Hand weit offen.
Ihr Atem stockte fast.
Ist er schon hier, war wohl ihr Hoffen,
dann bleibt er lange auch mein Gast.
Jedoch der scheue Gast flog auf
und floh hinauf, zur Baumeskrone.
Da oben schwirrten schon zuhauf,
in braun und blau, in gelb, und ohne...
...Dutzende bunte Schmetterlinge,
die an reifen Früchten naschten.
Sie staunte, ob der Wunderdinge,
die sie auf einmal überraschten.
Ein Einziger der Sonnenstürmer,
kam nachher doch zu ihr herunter:
naschte vom Schweiss in ihrer Hand
und floh dann himmelan und munter.
*
So ging ein Sommer nach dem andern.
Das Kind, es wurde schwach und älter.
Zum Baum war´s bald ein Stück zu wandern.
Und auch der Wind schien harsch und kälter.
Doch stets träumt sich noch jenes Kind,
zum Apfelbaum, im warmen Wind.
Worte & Foto: © Ralph Bruse