Der goldne Schlüssel ward kaum übergeben,
so der Maure weinend verliess die Stadt,
im Schatten seiner endlosen Karavane gen Süden,
auf sieben hundert Jahren langen Wegen,
und ward im Abendland nimmer mehr gesehen.
Er, den man getauft auf den feinen Namen Boabdil,
Granadas Sohn und Sultan, der Letzte seiner Dynastie,
König der Stadt des Lichts und dreier Religionen,
der Poeten und selbst Dichter, Perle unter Perlen,
und der Vornehmste unter der Sonne von El-Andaluz.
Auf einem der Hügel unweit der Stadt der Majestäten,
umarmt die Träne seines trostlosen Blickes Ferne,
die tausendfach besungene, wundesame Silhouette
prunkvoller Paläste und märchenhafter Minarette,
die der Fürst fortan nur noch träumend sehen kann.
Der König ohne Königreich, im Zaum hielt just sein Pferd,
als ein tiefer Seufzer ihm voller Schmerz entfährt.
Die stolze Frau an seiner Seite, deren Schoss ihn einst gebar,
mahnend sprach: «Weine nicht um eine Stadt, deren du unwürdig,
da du Unfähiger, sie nicht für uns bewahret hast!»
(Seit jenen Tagen, wisset, nennt man den sanften Hügel unweit der Stadt,
«den Hügel des Seufzers» und das, für all und ewig Zeit.)
(c) Ernesto Lacasa