Da ist er wieder, dieser lange Gang
Mit all den Räumen.
Räume, die keinen Schutz bieten.
Räume, die Menschen beherbergen,
Menschen wie du und ich.
Doch sie sind nicht wie du und ich,
Denn sie reden nicht mit dir,
Sie reden über dich.
... Denn sie lachen nicht mit dir,
Sie lachen über dich.
... Denn sie streuen kein Konfetti für dich,
Sie streuen Gerüchte,
Gerüchte über dich und dein Leben.
... Gerüchte, die dich schlecht aussehen lassen.
... Gerüchte, die dir weh tun.
... Gerüchte, die so lange erzählt werden,
Dass du sie irgendwann selbst glaubst.
Du trägst sie in dir,
All die Lügen über dich,
All die Beleidigungen für dich,
All der Hass der dir gilt
Und den du nach und nach übernimmst.
Jeder Blick in den Spiegel fällt dir schwerer,
... Denn du bist klein sagen sie.
... Denn du bist fett sagen sie.
... Denn du bist hässlich sagen sie.
Und sie haben Recht!
Keiner wird dich je lieben.
Denn genau das sagen sie
Und sie haben Recht!
Mit diesem Gedanken läufst du durch den Tag.
Mit diesen Gedanken schläfst du am Abend ein.
Mit diesem Gedanken wachst du am Morgen auf
Und jeden Morgen bittest du deine Mutter unter Tränen
Lass mich dort nicht hingehen! Ich möchte das nicht mehr!
Doch deine Mutter nimmt dich schützend in den Arm,
Wischt dir die Tränen aus dem Gesicht und sagt
Das geht leider nicht, Schule und Bildung sind wichtig. Du bist so ein toller und starker Mensch, du schaffst das!
Auch wenn du diesen Worten gerne glauben möchtest,
Sind sie jeden Morgen wie ein Stich ins Herz.
An jedem Glied zitternd steigst du die Stufen zur Eingangstür hinauf.
Zu jener Eingangstür hinter welcher er lauert...
Der lange Gang mit all den Räumen
Und all den Menschen, die vor verschlossenen Türen warten.
Warten darauf, dass du den Gang betrittst,
Damit sie über dich lachen können.
Dieses Lachen, für dass du das deine opferst.
... Damit sie dich verspotten können.
Dieser Spott mit dem sie dich zu Boden werfen.
Zu Boden werfen, um noch einmal zu treten.
Treten gegen all das was dich ausmacht,
Sodass all das was dich ausmacht, dich unglücklich macht,
Denn dein Unglück ist ihr Glück.
So stehst du vor dem langen Gang
Mit all den Räumen und all den Menschen,
Genau wissend, was dich erwartet.