Der alte Leuchtturm
In meinem Winter steht die Einsamkeit,
in ihren Augen blinken fahle Lichter,
ein Nebel zieht gespenstisch küstenweit
den Vorhang vor die Fernen immer dichter.
Kein Weg läuft zu mir hin, es ruht die Zeit
verschlummert in dem blinden kalten Schweigen,
nur meine Träume sind so licht und weit
und knospeln leicht in allen Lebenszweigen.
Ich träum mich weg von mir und träum mich wach
und bin ein Kind in Licht und Duft bekleidet
und eile allen blauen Fernen nach,
dass mich der Wind in seinem Flug beneidet.
Wenn mich der winterkalte Hauch sodann
berührt, bin ich der Leuchtturm ohne Lichter
und schau ich mich im Seelenspiegel an,
dann seh ich meine steinalten Gesichter.
© Lisa Nicolis
(c) Lisa Nicolis