Die neusten Gedichte



Der enge Rock

 

Wochen und Monate quält ihn, einem vierzigjährigen Mann, der Gedanke: "Wie komme ich nur weg, vom "ANDEREN UFER". Der Gedanke, für immer "SO" bleiben zu müssen, versetzt ihn in Panik. Mit dem Mute der Verzweifelung, alle Kraft und Willensstärke zusammennehmend, begibt er sich in die Praxis eines Psychiaters.
Mit wenigen Sätzen erklärt er dem Arzt, das er sich seit längerer Zeit nicht für das weibliche Geschlecht, sondern nur für Männer interessiere und das er dringend davon geheilt werden möchte.
Mit ernster Mine, besonnen, aber sehr zuversichtlich, ergreift der Doktor das Wort: "Natürlich kann Ihnen geholfen werden, ich werde alles was in meiner Macht steht versuchen, Sie von diesem Laster zu befreien. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Sie es auch wirklich wollen und mich bei meinen Bemühungen voll und ganz unterstützen."
"Aber selbstverständlich, Herr Doktor, ich mache alles, was Sie verlangen, ich bin auf diese Hilfe dringend angewiesen", erwidert flehend der Patient.
Äusserst ruhig, fast väterlich, bittet der Arzt den Mann, sich auf der im Raum befindlichen Ledercouch auszustrecken und den Werdegang seiner Veranlagung von Anfang an zu erzählen.
Der Patient gehorcht, legt sich wie befohlen auf die Ledercouch und beginnt zu reden.
"Also, Herr Doktor, es begann so. Ich war noch sehr jung, gerade einmal siebzehn, als ich einem älteren Herrn, so um die Fünfzig, begegnete. Es war in einem Wald, ich sammelte Pilze, als dieser sich mir näherte.
Es ist mir aber nicht gelungen, ihm zu entwischen, obwohl ich alles versucht habe und sehr schnell gelaufen bin."
"Einen Moment" unterbricht ihn der Psychiater, "Sie sagten doch soeben, dass Sie erst siebzehn waren und der Mann, den Sie im Wald begegneten, um einiges älter war, - Sie müssten doch eigentlich viel schneller gewesen sein, als er."
Nach kurzer Pause, die Augenlider nach unten ziehend und einem leicht geröteten, schamhaften Gesicht, flüstert zaghaft der Befragte: "Ja, Sie haben ja so recht, Herr Doktor, aber mit hohen Absätzen und einem knöchellangen engen Rock und dann noch im Wald, man kann sich abmühen wie man will, man ist einfach nicht so beweglich und läuft nicht so gut!"

© Horst Rehmann

 

 

Gelesen: 33   
Autoren denen dieses Gedicht gefällt:

Teilen ausdrücklich erwünscht!

AUTOR:


ÄHNLICHE GEDICHTE







SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

mind. 20 Zeichen

Login

Noch keinen Account? Melde Dich hier an!
Passwort vergessen?

Meist Gelesene Gedichte

686+
Kriege

551+
Grünkohl

489+
Das Versprechen

459+
Für eine schöne Frau

417+
Stolzer Hirsch

411+
Zauberhafte Eisblumen

364+
Kleiner Wicht

351+
Mutter

330+
Winter

317+
Heiligabend wie es früher...


- Gedichte Monat

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Gedicht


- Gedichte Jahr

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Gedicht


Neusten Kommentare

bei "Was uns fehlt"

bei "Was uns fehlt"

bei "Gleich gehts los..."

bei "Im Hinblick auf die Wahl"

bei "Im Hinblick auf die Wahl"

bei "Altes Häuschen gekauft"

bei "Altes Häuschen gekauft"

bei "Mein Wunsch"


Herzlich Willkommen!











Zufallsgedichte




Laune Lauf Hühnerhof Leid Kunst Labskaus Kröte Krimi Kraft Land Lachen Kuss Landwirt Küsse Lärm Länge Landleben Lesen Kummer Klopapier Lerche Körper Leuchtturm Küste Lebensreise Krippe Kreativität Kühe Lebenssturm Krebs Lebensfreude Kumpel Leben Künstler Lenz Krieg Königin Leute Leidenschaft Krank