Die Linde vor dem Haus,
jedes Jahr aufs Neu erblüht,
hat manch Narben davongetragen
in den vielen hundert Jahren,
mir ein treuer Freund geworden,
die Arme weit ausgestreckt,
ihre Spitzen die Wolken neckt,
viele Jahre hat sie gehen sehn,
Freud und Leid in jeder Zeit,
wenn es still ist, um sie herum,
die Blätter rauschen, nur sacht,
kann ich hören, wie sie spricht.
Gibt vielen Gästen ein Zuhause,
Amsel, Fink und auch der Meise,
blüht im Frühling auf, grünt das Geäst,
berauschend der zarte Blütenduft
singt mit dem Wind das uralte Lied,
er sanft durch ihre Zweige weht.
Noch immer steht sie hier voll Würde,
doch manchmal mehr als sonst geneigt,
schaut zufrieden in die alte Gasse,
die sich für sie, von oben, kaum verändert hat.
© Soso