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Die goldene Kugel

 
Pim und Pam, die zwei Langohrhasen,
waren wieder mal genüsslich am Grasen,
weit ab von ihrem Bau, dem schönen See,
da wuchs nämlich der schmackhafteste Klee.
 
Doch heute erklang lautes Gequake,
ein Fröschlein befand sich in Notlage,
Schrie: „Bitte helft mir ihr zwei,
der dicke Ast drückt mich zu Brei“.
 
„Eine Nacht bin ich schon eingeklemmt,
hab mich vergebens gegen ihn gestemmt“.
Pim befreite den frohen Frosch so gleich,
und Pam trug ihn hoppelnd zum Waldteich.
 
Er war völlig ausgetrocknet, sterbensbleich,
sehnte sich nach seinem Wasserreich,
in ihm, labend erholt von seiner Qual,
rief er dankend zu den beiden: „Wartet mal“.
 
Kaum, das Fröschlein, im See abgetaucht,
kam eine Fontäne sprudelnd hoch-gefaucht,
eine goldene Kugel landete vor den Hasenfüßen,
mit sprudelnd-brausenden Dankesgrüßen.

„Nehmt diese Zauberkugel zum Lohn an,
die euch und anderen helfen kann,
sagt den Zauberspruch, Goldkugel rolle, rolle schnell,
rette demjenigen, der in Not ist, sein Fell“.
 
Pim und Pam starrten auf des Sees Wogen,
sie wurden doch zu helfenden Hasen erzogen,
solch reicher Dank schien schwer zu verstehen,
doch der Frosch schon nicht mehr zu sehen.

Sie prägten sich den Zauberspruch ein,
von der goldglänzenden Kugel im Sonnenschein,
erfreut bauten sie eine Tasche aus Weide
und gingen eine Abkürzung durch die Heide.
 
Diese endete in einem unbekannten Dickicht,
dort hörten sie, wie jemand zu ihnen spricht:
„Ist das echt Gold, was da von euch blitzt“ ?,
fragte ein Eichhörnchen frech verschmitzt.
 
Die Hasen sahen, dass es von Ast zu Ast sprang,
hatte so einen neugierig-quasselnden Drang,
„Was denkst du denn“, antworteten beide im Chor,
„Stell dich Hüpfer erst mal vor“.
 
„Ich bin Kuschelwuschelzack,
weil ich, im Nu, die härtesten Nüsse knack“,
polterte es und sprang zu ihnen nach unten,
„Hab euch durch das goldene Leuchten gefunden“.
 
Es umschwärmte die Langohren im Tanz,
„ Kuschelwuschel ist wegen dem Schwanz,
lasst mich doch mit euch gehen,
so werdet ihr mehr von meinen Künsten sehen“.
 
Pim willigte mit Pam lachend ein,
„ Nun gut, da gehen wir nicht gleich heim“,
sie liefen in Richtung Waldhügel,
bis sie ein Rauschen hörten von Geflügel.
 
Die große Eule flog kreischend auf sie zu,
ach, nur Glubschauge, der Uhu,
„Geht nicht tiefer in den Wald hinein,
sonst jagt euch das wild-wütende Schwein“.
 
„Ein übergroßes Wildschwein lebt hier im Wald“,
Kuschelwuschelzack wurde auf einmal kalt,
„Es wird Riesenwildschwein genannt
und es herrscht am Ende vom Waldesrand“.
 
Selbst die Raubtiere, Fuchs, Wolf und Bär,
hätten es im Waldgebiet heute schwer,
doch die Hasen fühlten sich stark genug,
mit der Kugel würden sie beenden diesen Spuk.
 
Pim und Pam meinten: „Lasst uns weiterlaufen“,
da hörten sie ein hilferufendes Schnaufen,
und lauschend am Verstummen,
vernahm die Meute stöhnendes Bären-brummen.
 
Die Hilferufe kamen von der Hügelschlucht,
Schwarzgraul erlag mal wieder seiner Sucht,
der Bär war unachtsam, um an Honig zu gelangen,
in ein Grubenloch gestürzt und hilflos gefangen.
 
Wilde Bienen schwirrten von den Bäumen,
ließen das Schleckermaul vor Wut schäumen,
immer wieder sprang er hoch zum Rand,
doch alle sahen, dass er keinen Halt mehr fand.
 
Die Hasen holten gleich die Kugel hervor,
sprachen den Zauberspruch im Chor:
„Goldkugel rolle, rolle schnell,
rette dem Bären Schwarzgraul sein Fell“.
 
Auf einmal rollte die Kugel rasend-schnell,
dabei leuchtete sie in einem magischen Hell,
immer wieder im Kreis, am Grubenrand,
bis der Bär, durch fallende Erde, oben stand.
 
Diese hatte sich unter seine Tatzen geschoben
und ihn langsam in die Höhe gehoben,
Kuschelwuschelzack tanzte vor Glück,
dabei rollte die Kugel in die Tasche zurück.
 
Schwarzgraul dankte erleichtert allen,
Glubschauge klatschte dazu mit Eulenkrallen,
der Bär brummte: „Diese Zauberkugel ist der Hit,
ab jetzt komme ich, mit euch Engeln, mit“.
 
„Vom Honig lass ich mich nicht mehr verleiten,
will stets schützend euren Weg begleiten“,
das Eichhörnchen rief: „Steig um auf Nüsse,
diese bringen dir mehr Glücksgenüsse“.
 
Lachend liefen sie nun zu fünft weiter,
dank Kuschelwuschelzack, dem Sprüche-Reiter,
Pim und Pam sangen vom größten Abenteuer,
da sahen sie, vor ihnen, loderndes Feuer.
 
Ein großes Stück Wald brannte lichterloh,
ein regelrechtes Flammeninferno,
sie sahen den heulend-alten Wolfszahn darin,
der Graue konnte dem Feuer nicht entrinnen.
 
Er galt als friedlichster Wolf,
Glubschauge kannte ihn vom Kastaniengolf,
der flatternd krächzte:„ Schnell ihr zwei Hasen,
lasst eure goldene Kugel rasen“.
 
Und schon erklang der Spruch im Gesang,
alles hoffte, dass die Kugel das Feuer bezwang:
„Goldkugel rolle, rolle schnell,
rette dem alten Wolfszahn sein Fell“.
 
Wie ein leuchtender Blitz schnellte sie im Kreis,
um das Feuer, als rollte sie auf einem Gleis,
Staub und Dreck erstickten den Brand,
sogleich kam Wolfszahn heraus-gerannt.

Der Wolf jaulte-dankend vor Freude,
betrachtete die Kugel in jubelnder Meute,
und sprach: „Bloß gut, dass ich auf meine alten Tage,
schon lange keine Hasen mehr jage“.
 
Schwarzgraul brummte: „ Kann ich dir nur raten,
sonst würde ich dich persönlich braten“,
wieder fiel der Spruch mit den Nüssen,
lachen schallte: „Ach, Zacki, du bist zum Küssen“.
 
Da stammelte Wolfszahn: „Haltet ein,
Schuld am Brand ist das Riesenwildschwein,
diese Kreatur hat es mit seinen Hauern gemacht,
am Bergfelsen, tausende Feuer-funken entfacht“.
 
„Es will sämtliche Tiere von hier verjagen,
aber man könnte nun den Gegenschlag wagen,
die Kugel bringt uns Stärke, Zauber, wie nie,
zusammen vertreiben wir das grässliche Vieh“.
 
Wolfszahn hatte Weise gesprochen,
gemeinsame Kraft wurde kaum gebrochen,
die Hasen riefen: „Wir müssen alle Tiere gewinnen,
um das Riesenschwein zu bezwingen“.
 
Sofort besprachen sie den Plan,
in der natürlich auch die goldene Kugel vorkam,
Glubschauge sollte die Lüfte verwalten,
von den Raben bis zum Wanderfalken.
 
Kuschelwuschelzack holte alle Nager ran,
Schwarzgraul heuerte die Waschbären an,
Pim und Pam, die zwei Langohrhasen,
wussten, wo die stärksten Hirsche grasen.
 
Wolfszahn, der graue Weise,
machte sich zu den Füchsen auf die Reise,
sagte auch den Luchsen -bescheid,
selbst Wildkatzen machten sich kampfbereit.
 
Als alle zusammengetrommelt waren,
warnten die Hasen vor letzten Gefahren,
bekäme das große Schwein die Oberhand,
würde die Kugel zur rettenden Hilfe gesandt.
 
Bis zum Waldende war es nicht weit,
rasch sahen sie das Schwein im Blätterkleid,
es lag unter einem riesigen Laubhaufen
lauernd, wild-grollend am Schnaufen.
 
Es schien die Ankömmlinge gerochen,
kam grunzend-wutentbrannt hervorgekrochen,
es überragte mit seiner Größe die Tiere,
doch die Hirsche rannten los wie Stiere.
 
Das Gefieder, schnellte im Sturzflug, von oben,
die Nager krochen, an seinen Huf, vom Boden,
aber seine spitzen Riesenhauer,
glichen einer gepanzerten Festungsmauer.
 
Hirsche wälzten über’n Waldboden,
das Schwein ließ förmlich durch-roden,
wütend war es am grunzenden Quieken,
von vielen spitzen Schnabelhieben.
 
Die Not, nun für die Angreifer zu groß,
Schwarzgraul schrie: „Lasst die Kugel los“,
die Hasen schlugen flink noch einen Haken,
dann hörte man sie ihren Spruch aufsagen.
 
„Goldkugel rolle, rolle schnell,
rette, uns Tieren, das Fell,
Licht-ähnlich zischte die Kugel zur Schlacht,
prallt, an Bäume, drei wurden zu Fall gebracht.
 
Sie begruben das böse Riesenwildschwein,
drückten es tief in den Waldboden hinein,
alle jubelten erfreut, das Wunder geschafft,
dank der Gold-rollenden Zauberkraft.
 
Daraufhin feierten sie das längste Fest,
was zwei Hasen mahnend-verkünden lässt,
„Lasst uns immer in Frieden leben
und der goldenen Kugel dankend Ruhe geben".
 
Kaum hatten die Hoppelnden dies gesagt,
war die Kugel rollend zum See gejagt,
glitt glitzern-glucksend ins Wasser hinein,
und sank hinab, wie ein funkelnder Stein.
 
Erst trauerten Pim und Pam, die Langohrhasen,
dann lachten sie über Gold-sprudelnde Blasen,
weil Kuschelwuschelzack rief: „Nur Nüsse,
sind die wahren Lebensgenüsse“.

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