Übermüdet betrete ich das Foyer,
am Tresen steht der Nachportier,
der über meinen Schlüssel wacht
und wünscht mir eine „Gute Nacht“.
Der Lift-Boy schaut mich freundlich an,
dass er auch nachts noch lächeln kann,
erstaunt mich. Ich kann es nicht!
Mich nervt das grelle Deckenlicht.
Der Fahrstuhl ist eng, die Luft sehr schwül,
mir fehlt gerade jedes Zeitgefühl.
Ich möchte nur noch etwas trinken
und dann rasch im Bett versinken.
Im Zimmer verdunkle ich die Scheiben,
das Nachtleben soll draußen bleiben,
ich ziehe die Stoffvorhänge zu,
und möchte nur noch meine Ruh´.
Als ich mir im Bad die Zähne putze,
merke ich, dass ich plötzlich stutze.
Eine Kakerlake läuft die Wand entlang
und verschwindet hinterm Schrank.
Ich bin hellwach, stehe an der Tür
und suche nach dem Krabbeltier.
Doch keine Chance, sie bleibt verschwunden,
ich habe sie nirgends mehr gefunden.
Als ich mich morgens am Empfang beklage,
höre ich von einer Kakerlaken-Plage.
Der Portier erklärt mir, - das ist kein Witz,
er isst sie am liebsten geröstet, wie Pommes frites.
„In südlichen Ländern sind das Delikatessen.
Küchenschaben werden aus der Tüte gegessen.“
Da hat es mir doch die Sprache verschlagen,
mir wurde plötzlich ganz flau im Magen.
Die Vorstellung, die fetten Küchenschaben
geröstet in meinem Mund zu haben,
sie mit dem Panzer zu verschlingen,
will mir einfach nicht gelingen.