Bei uns im Garten steht eine nackte Frau,
ihre Pose ist raffiniert und verdammt schlau.
Ihr linker Arm verbirgt schamhaft ihr Gesicht,
seltsam, ihren makellosen Körper bedeckt sie nicht.
Sie wird sich doch deswegen nicht schämen,
sich wegen den nackten Tatsachen grämen?
Den Eindruck habe ich eigentlich nicht,
die Szene wirkt auf mich eher verführerisch.
Sie weiß genau, ihr Körper ist gut gebaut,
ganz toll, wenn jedermann auf sie schaut.
In der rechten Hand hält sie eine Decke,
damit könnte sie ihre Blöße verstecken.
Die nackte Grazie tut nur so erschrocken,
dabei hat sie vor, Männer anzulocken,
sie mit dem Anblick ihres Körpers zu berühren
und damit die schwache Männerwelt verführen.
Und die Moral von der Geschicht:
Schau lieber einer Frau ins Gesicht,
da siehst Du gleich, ob sie ehrlich ist.
Die, die mit ihren körperlichen Reizen
nur verführen und nicht geizen,
sind oft trügerische falsche Schlangen,
sie wollen Männer nur umgarnen und fangen!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Hanni