Ich stehe am Fenster und sehe in die Dunkelheit.
Die Straße ist menschenleer und zugeschneit.
Ich schaue den tanzenden Schneeflocken zu -
um mich herum eine himmlische Ruh´.
Es ist Heilig-Abend, Wehmut schleicht sich ein.
Überall wird gefeiert, doch was macht man allein?
Damals sind wir noch zu zweit gewesen,
haben wir uns am Kamin Geschichten vorgelesen.
Wir haben am Kaminfeuer heißen Glühwein getrunken,
und sind uns vertraut in die Arme gesunken.
Heute ist es anders, lang, lang ist `s her.
Die Erinnerungen bleiben, das Herz wird nur schwer.
Im Nachbarhaus durchflutet ein Lichtstrahl das Zimmer.
Vielleicht ist gerade Bescherung, so war´s bei uns immer.
Damals haben sich die Kinder zur Heiligen-Nacht,
immer besonders hübsch gemacht.
Auch Grete hat sich herausgeputzt,
nachdem sie das ganze Haus geputzt.
Wie feierlich war doch der Rahmen,
als wir aus der Kirche kamen?
Die Kinder standen im Flur, eng und vertraut,
und haben durch das Schlüsselloch in die Stube geschaut.
Alles hat getuschelt, die Spannung stieg an,
sah man vielleicht den Weihnachtsmann?
Durch das Glasfenster in der Tür schimmerten Kerzen.
Alle waren aufgeregt, standen dort mit klopfenden Herzen.
Dann kam Grete mit dem Schlüssel herbei
und gab den Blick auf den Weihnachtsbaum frei.
Ja, lange ist´s her, lang, lang ist´s her.
Wer denkt in jungen Jahren daran, dass man älter wird,
dass man nicht mehr so gut sieht und auch schlechter hört,
dass man sich verlassen und einsam fühlt
und vieles mit „Scotch„ herunterspült.
Irgendwann werden sie auch hier stehen
und auf die leeren Straßen sehen.