Großmutter sitzt am Kachelofen
und schaut mich prüfend an.
Ich nehme ihr gegenüber Platz
und rücke nah heran.
Im Sessel, neben dem Ofen,
verbringt sie viele Stunden.
Heute hat sie ihre Haare
zu einem Kranz gebunden.
„Wie gehts dir heute“, frag ich sie,
„du siehst so traurig aus.“
„Seit Wochen sitz´ ich hier herum,
ich möchte so gern mal raus.“
„Draußen regnet es in Strömen,
das wird nicht möglich sein.
Lass uns zusammen Kaffee trinken,
dann bist du nicht allein.“
Ich liebe es bei ihr zu sitzen,
lausche gern ihren Geschichten.
Sie hat schon so viel miterlebt
und einiges zu berichten.
Der Kaffee duftet herrlich,
sie lächelt mich dankbar an.
Schweigend setzte ich mich hin,
damit sie erzählen kann.
Von der Flucht aus ihrer Heimat,
aus dem Pommerland,
in eine ungewisse Zukunft,
mit vier Kindern an der Hand.
Sie hat alles zurückgelassen,
was ihr lieb und teuer war,
und nach ihrem Mann gesucht.
Wo er sich aufhielt, war nicht klar.
Ihre Geschichten sind ergreifend,
sie hat so viel Mut besessen
und in all den Jahren,
kaum ein Detail vergessen.
Aquarell:GNW