Gismat Rüstamow
Gismat Rüstamow Eltschin oglu. Dichter, Essayist und Übersetzer (15.03.1986, Baku). Er hat sein Studium an der Fakultät für Journalismus an der Odlar-Yurdu-Universität abgeschlossen.
Sein erster Gedichtband wurde unter dem Titel "Schaufenster" (aus der Reihe "525 Bücher", 2010) veröffentlicht. Es folgte ein Gedichtband mit dem Titel "Die Sorgen von Megapolis" (aus der Reihe "Neueste Literatur", Verlag "Ganun", 2011). Im selben Jahr wurde er mit dem Preis des georgischen Schriftstellerverbands - dem internationalen Poesiepreis Wascha-Pschawela - ausgezeichnet und nahm an der Konferenz für junge Schriftsteller in Peredelkino teil. Im Jahr 2012 nahm er am Internationalen Poesiefestival "Poetische Nächte am Kaspischen Meer" (Elazığ, Türkei) teil.
Im Jahr 2016 veröffentlichte er sein Buch "Die Geschichte der Zukunft". Das Buch versammelt seine Essays zu Themen wie Kino, Fußball, Poesie, postmoderne und modernistische Prosa usw.
Vergebung
Wie Du in Dir selbst verhaftet bist,
Wie Du Deine eigenen Fragen beantwortest,
Deine Zäune wachsen, deine Mauern werden höher,
Die Menschen bleiben auf der anderen Seite,
Und du hinter deiner Brille...
Ich bin ein Mann, der ständig raucht und trinkt,
Ein Mann, der die Sonnen in den Meeren versenkte.
Niemand betrügt einen Mann besser als er selbst...
Wohin ich auch gehe
Wo immer ich mich verstecke,
Folgt mir unermüdlich
Der Abend eines neuen Tages.
Aber ich weiß
Der Tag wird kommen, und die Brille wird an die Augen verlieren,
Dichter werden Worte verlieren,
Klänge verzeihen die Ohren,
Die Straßen verzeihen den Füßen.
Und Gott aller Kinder...
Blinde Liebe
Ein junges Mädchen
Wohnt im fünften Stock
Jeden Morgen öffnet sie ihre Augen
Das Licht aus dem neunten Stock
des Gebäudes auf der anderen Straßenseite
Steht auf, wäscht ihr Gesicht
Kocht den Kessel, deckt den Tisch,
Hatte Tee und Frühstück in Eile,
Zieht die Vorhänge auf
als wolle sie den Raum lüften,
öffnet sie die Fenster zum neunten Stock.
Der Wind weht nicht im Zimmer, sondern in ihrem Kopf
Das Licht verweilt in ihrer Seele.
Das Licht einer schwelenden Zigarette
Auf dem Balkon im neunten Stock...
Der neunte Stock zieht das Mädchen wie ein Magnet an.
Reicht ihm die Hand
Ihr Herz, ihr Haar, ihre Hände, ihre Augen
Sie ist bereit, aufzusteigen.
Plötzlich wird das Mädchen gerufen
Ihre Eltern und ihr Bruder rufen sie an.
Dann werden sie festgenagelt,
Zu diesem Balkon
Das Herz, die Haare, die Hände und die Knie des Mädchens...
Ein junger Mann, der im neunten Stockwerk eine Zigarette raucht,
Starrt das Mädchen aus dem fünften Stock an, starrt und denkt nach,
Er ruft seiner Frau zu und fragt sie:
"Wissen Sie, ob das Mädchen im fünften Stock blind ist?"
"Ich weiß nicht", antwortet die Frau, "was ist denn los?"
"Jeden Morgen starrt sie auf unseren Balkon, als ob sie nichts sehen könnte..."
Die Melancholie der Nacht
Der Schatten einer Kerze auf dem Tisch
schmilzt an der Wand.
Um das Kerzenlicht herum herrscht Dunkelheit,
wo kein Licht hinreicht.
Die Leute am Tisch runzeln die Stirn, schweigen...
Mann flackert nervös Feuerzeug in der Hand,
Das Feuer des Feuerzeugs ist machtlos gegen die Finsternis.
Der Mann wirft sein Feuerzeug auf den Tisch
Er zündet ein Feuerzeug mit einer Sehnsucht in seinen Lippen geballt,
Auf den Schatten, der an der Wand schmilzt.
Der Mann atmet die Sehnsucht ein,
atmet eine Wolke in die Dunkelheit aus,
Das Blut kocht,
"Er nimmt sein Feuerzeug wieder heraus...
Die Frau verbrennt ihren Blick in der Kerze...
Die beiden sind still
Auf dem höchsten Ton einer Melodie der Dunkelheit.
Dann beendet der Mann seine Sehnsucht
Und die Frau verbrennt ihren Blick in der Flamme der Kerze...
Schmilzt an der Wand
Der Schatten der Kerze auf dem Tisch.
Die Nacht dehnt sich entlang des schmelzenden Schattens der Kerze aus
Der Mann spielt wieder mit seinem Feuerzeug
Die Frau wirft ihren Blick in die Kerze
Und einfach so
findet die Nacht ihren Refrain.