Eduard sitzt allein zu Haus,
und hält die Einsamkeit schlecht aus.
Samstagabend - irgendwo essen -
und den Alltagsfrust vergessen.
Nicht zu Herrmann, - eher fein,
es darf mal was Besonderes sein.
Er putzt sich raus, ein weißes Hemd,
schwarze Lederschuhe, frisch gekämmt.
Das St. Georg wäre eine Option,
er greift schon mal zum Telefon.
Das Restaurant ist gut besucht,
doch Gott sei Dank nicht ausgebucht.
Eduard betritt das noble Lokal,
heute zum allerersten Mal.
Gedämmtes Licht und viele Kerzen.
Die Atmosphäre geht zu Herzen.
Es duftet herrlich aus der Küche,
viele Aromen und Gerüche.
Der Ober, ganz in Schwarz und Weiß,
bringt ihm zwei Karten - ohne Preis.
Er schluckt und fragt den Kellner leise:
„Wie erfahre ich denn die Preise?“
„Mein Herr, wer unsere Küche kennt,
schätzt das gehobene Preissegment.
Auch unsere Weine sind exquisit,
und kommen aus dem besten Anbaugebiet.
Schauen Sie mal in die Karte rein,
es gibt hier nur sehr edlen Wein.“
Plötzlich kommt ihm in den Sinn,
ob ich hier wirklich richtig bin...
„Ich hätte gern erst mal ein Bier.
Ist denn die Köchin heute hier?"
Gut gelaunt und jugendlich frisch,
steht Anne nun vor seinem Tisch.
Ihre Schürze ist noch blütenweiß
und ihr Lächeln wirklich heiß…
Sie nimmt ihm gegenüber Platz,
und betört mit einem Satz:
"Lieber Eberhard, du warst noch nie
in einer Erlebnis-Gastronomie?
Dann lass dich heute überraschen,
ich bringe dir gleich was zum Naschen.
Hier gibts keine traditionellen Gerichte,
Großmutters Küche ist Geschichte."
Teil 30