Kunibert macht Jogging im Wald,
er ist grad mal zwölf Jahre alt,
am Wegrand steht ein Reh allein,
da fällt ein schöner Vers ihm ein.
Und wie es oftmals dann so ist,
dass man die Reime fix vergisst,
will er auch keine Zeit verlier´n,
die Worte auf Papier notier´n.
Wie leicht gerät man da in Not,
wenn nichts mehr passt ins rechte Lot,
´nen Bleistift hat er grad noch hier,
doch nicht das kleinste Stück Papier.
Er ist noch scharf am Überlegen,
da kommt ihm eine Frau entgegen,
die sieht ganz nett und freundlich aus,
drum kommt es mutig aus ihm raus:
„Der liebe Gott schickt sie zu mir,
ich brauche schnell ein Stück Papier !"
„Ich wär´ zur Hilfe gern bereit,
doch hab ich keins, es tut ihr leid.
Bedauernd sagt sie zu dem Knaben:
„Du wirst es sicher eilig haben,
brauchst dich deshalb nicht zu schämen,
ich musst´ heut auch schon - Gras nehmen !"
© Horst Rehmann