Heute gehen wir zum Karneval, die Jecken feiern überall. Die Umzugswagen auf den Straßen, wollen wir doch nicht verpassen. Was ziehe ich nur heute an? Ich schminke erst mal meinen Mann. Ein Clown-Kostüm wäre ideal. Na, dann improvisiere ich halt mal. Die Enkelin geht als reiche Dame und schwingt belustigt ihre Arme. Die Perücke lockig, lang und blond, wie ein Playgirl von James Bond. Neun Jahre alt und schon Make up. Miniröckchen und recht knapp. Lippenstift und kessen Hut. Dazu braucht sie nicht mal Mut. Vergiss den kleinen Beutel nicht, Kamelle sammeln ist heut Pflicht! Fröhlich lächelt sie mich an, weil sie es nicht erwarten kann. Im Auto sitzen wir sodann und schauen uns ganz skeptisch an. Auf geht es. Zwischen Braunschweigs Jecken, können wir uns gut verstecken. Hallau, - wo sind wir hingeraten? Steh´ zwischen Gärtnerin mit Riesensparten. Ein Teufel schaut mich bedrohlich an, trinkt Bier mit einem Rittersmann. Musik ertönt von einem Umzugswagen. Männer, die die Pauke schlagen. Die Posaune aus dem Spielmannszug hört man wirklich laut genug. Popcorn wirbelt durch die Luft, ich schnuppere Bier- und Würstchen Duft. Die Fleischerinnung verteilt heiße Wiener, die Bäckerinnung wirbt mit Berliner. Unser kleines Mädel strahlt uns an, Eindrücke, die sie gar nicht verarbeiten kann. Jubel, Trubel, und eine kunterbunte Welt. Bonbons und Spielzeug, - ganz ohne Geld. Gudrun Nagel-Wiemer.