Urlaubszeit, oh welch ein Graus. Millionen Menschen wollen raus. In warme Länder, dicht ans Meer, wir mittendrin, - das Gepäck so schwer. 2 Stunden vorher anreisen ist ganz normal, des Nachts jedoch die reinste Qual. Übermüdet stehen wir am Schalter Schlange. Es geht nicht voran, - wir warten lange. Mit dem Koffergewicht haben wir gezockt, und sind deshalb auch nicht geschockt dass die Dame, die den Koffer wiegt, noch ein paar Euros extra kriegt. Die Leibesvisite fällt gründlich aus, ich muss aus meinen Schuhen raus. Im Absatz könnte Rauschgift sein, ich stehe nur noch auf einem Bein. In der Abflughalle herrscht reges Treiben. Hier müssen wir noch ein Stündchen bleiben. Kinder weinen in ihre Kuschelkissen, sie wurden aus dem Schlaf gerissen. Die Stewardess gibt unseren Flug bekannt, die letzten Fluggäste kommen angerannt, die Türen öffnen sich jetzt weit, ich halte mein Ticket schon bereit. Im Flugzeug begrüßt uns eine junge Stewardess, im dunkelblauen Airline-Dress. Ich schaue mich um, ob irgendwo Zeitschriften liegen, die wir auf den Flügen immer gratis kriegen. Die Info auf meine Frage trifft mich hart: Zeitschriften werden von den Verlagen eingespart. Egal, dann widme ich mich mal meinem Buch, denn zu lesen habe ich mehr als genug. Ich schaue mir noch mal mein Ticket an, - direkt neben mir sitzt ein dicker Mann. Ich habe den Gangplatz, vielleicht wird es gehen. Ich muss mich nur zum Gang hindrehen. Mit einem Gruß lass ich mich nieder und schwöre mir: Ich flieg´ nie wieder. Den Kapptisch kann der Fluggast vergessen, da bleibt nicht einmal mehr Platz fürs Essen. Ich lächle rüber zu meinem Schatz, er nimmt mir gegenüber Platz. Ingo hat mal wieder richtig Glück. Er begrüßt eine blonde Schönheit, - sie strahlt zurück. Ich bin erschöpft, merke dass ich gähne. Ein dicker Arme liegt auf der Lehne, mein Nachbar schnarcht aus voller Brust, ich bin gereizt und spüre Frust. Eine Stunde habe ich im Dunkeln gesessen, jetzt geht das Licht an, - uns erwartet ein Essen. Na, jetzt bin ich mal gespannt, was sich nebenan anbahnt. Mein Sitznachbar schrickt hoch und ist putzmunter. Er klappt das Tischchen vor sich runter, klemmt die Platte zwischen Sitz und Bauch und Platz für sein Essen findet er auch. Vier Stunden konnte ich mich nicht rühren, musste jede Bewegung vom Nachbarn spüren, war nervös vom nächtlichen Schlafentzug und habe vom Reisen vorerst genug.