Die Mutter schaut zum Fenster raus
und ruft nach der Gerlinde,
es dunkelt schon, komm` jetzt nach Haus`,
und zwar ganz schnell, geschwinde,
die Kleine in ihr Spiel vertieft,
zeigt im Moment noch keine Eile,
entgegnet Mutter ganz gewieft:
noch eine kleine Weile!
Im Stadtpark gehen sie spazieren,
Aug` in Aug` und Hand in Hand,
auf lauschig Wegen sie flanieren,
knüpfen so das Liebesband,
Verliebte haben keine Eile,
auch wenn der Mond ruft schon zum Gehen,
lass` uns noch bleiben eine Weile,
flüstert sie ganz leis` und bleibt dann stehen.
Eilig rennt die Zeit dahin,
es gibt kein Spiel und auch kein Lieben,
ergab die Lebensfahrt bisher `nen Sinn,
oder sind Sorgenfalten nur geblieben?,
das junge Herz, es ist nun alt,
es spürt die kalten Pfeile,
Schlafes Bruder macht nicht halt,
man fleht ihn an: ach, wart` noch eine Weile!
Man fragt sich dann, was soll sie bringen,
diese einzig kleine Weile,
am Ende kann man nichts erzwingen,
weil alles hängt am losen Seile,
doch g`rad dies Winzig-Weilchen,
beflügelt kurz zu neuer Kraft,
sie ist das allerschönste Lebensteilchen,
was im Leben man geschafft.
Allen meinen Lesern und Kommentierern wünsche ich ein sonniges und entspanntes Osterfest und einen fleißigenOsterhasen!