Regenfrau
Im Feuerlichte steht sie still:
den Blick schweifend in große Ferne.
Sie weiß nicht recht, was sie hier will
und ist es scheinbar dennoch gerne.
So wunderbar kühlt sie das Land.
Die Wolken, droben, strömen weiter.
Die Sonne küsst vom blauen Rand
und eilt voran, von Grau nach Heiter.
Der Wind weht sie beinahe um.
Sie lächelt kühn dagegen an.
Urplötzlich grollt es mit Krawumm
und schüttet´s Regen, was es kann.
Weder Schirm, noch Dach ist ihr
vergönnt, so schutzlos abgelegen.
Zu weit ist auch der Weg zum Pier,
wo sich kaum die Möwen regen.
Da sinkt sie einfach in den Sand
und lässt den schweren Regen rauschen -
trinkt unbeholfen aus der Hand,
als könne Trank ihr Trugbild tauschen...
...Der Strand. Das Meer: alles ist fort,
begraben unter grauen Schatten.
Nur harscher Regen hier und dort,
wo alle von der Freiheit hatten.
...So ist es ihr. Doch fährt ein Boot
nun schemenhaft im Sturznass hin.
Kein Meer. Nicht Brandung. Keine Not.
Rein nichts füllt sich mit klarem Sinn.
Dort sitzt sie: auf die Haut durchnässt -
haucht: > Hier will ich für immer bleiben. <
Oder: wenn sie die Welt verlässt:
Hierhin soll es sie furchtlos treiben.
*
Das Lächeln nach der Regenflut,
gelang ihr einsam nie so gut.
Worte: © Ralph Bruse
Grafik: open cliparts