Frau Meyer läuft gerade ums Haus,
heute sieht sie seltsam aus.
Sie "geht Gassi“ mit ihrem Hund
und hat die Zähne nicht im Mund.
Ihre Haare sind noch ungekämmt,
das Gesicht wirkt aufgeschwemmt.
Ich grüße sie, sie nickt nur stumm,
ich drehe mich noch einmal um.
Ihr Gatte wurde vor zwei Jahren,
von einem Auto überfahren.
Seit diesem bösen Schicksalsschlag,
geht es scheinbar steil bergab.
Ich erinnere mich noch genau,
er war Anwalt und sehr schlau.
Jetzt sucht sie Trost in Schnaps und Wein.
Einsamkeit kann schmerzhaft sein.
Morgen werde ich sie besuchen,
- nehme Kaffee mit und Kuchen.
Vielleicht teilt sie ihren Schmerz
und öffnet mir ihr wundes Herz.
Aquarell: Gudrun Nagel-Wiemer