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Selene



Selene


Am Haus,
das Mädchen,
ohne Schuh,
tastet mit Händen immerzu,
sich durch den bunten Frühlingsgarten.

Der Kater streicht ihr um die Beine.
Das Knirschen weisser Kieselsteine...
Als würde alles auf sie warten.

Sie setzt sich hin, auf Blumenhöhe;
nimmt Düfte wahr in nächster Nähe
und wiegt sich träumend mit dem Wind.

> Hallo Selene!, < ruft ein Junge.
Er streckt heraus die böse Zunge.
Verschwindet dann jedoch geschwind.

Sie greift behutsam um sich her.
Hört schon von fern das große Meer,
wie niemand sonst, der sieht.

Ein Windhauch stößt ihr Lächeln an,
das niemals freier werden kann,
als zu dieser Morgenstunde.

Die Hände legt sie flach zur Erde,
daß irgendetwas darin werde
sich ruhend legen, aus der Runde.

Ein Käfer ist´s, der Wärme findet,
der kribbelnd sich um Finger windet,
bis er ganz still verharrt.

                     *

Die Stunden flogen leicht dahin.
Im Dämmern hob sie Arm und Kinn.
Am Tor grüßt jener Mann mit Bart.

Er sagt: mein Kind, die Nacht bricht an.
Die Mutter wird sich sorgen dann.
Die Stimme mahnt – und geht.

Sie nickt, hört noch des Alten Schritte,
von weither, hier, zur Gartenmitte,
eh tiefes Blau den Tag verweht.

Danach fühlt sie bei Stubenlicht
auch Schwermutschatten im Gesicht.
Manchmal
und nur bis zum Morgen.



Worte: © Ralph Bruse

Zeichnung: open cliparts

Dreamer-Room - (jimdofree.com)

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Auch der tiefste und dunkelste Wald
führt irgendwann zur Lichtung.

© Ralph Bruse


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11 KOMMENTARE



14. Februar 2023 @ 19:39

Lieber Ralph, auch ich wollte schon fragen, ob Du den Namen "Selene" extra so gewählt hast, nach der griechischen Mondgöttin, aber Grete hat es schon vorweg genommen. Auch diese Selene aus der Mythologie hatte "verschleierte Augen", übergab die Nacht dem Tag. Genauso, wie das blinde Mädchen in Deinem Gedicht. Ein berührendes, nachdenkliches Gedicht, das nicht vieler Worte bedarf. LG in Deinen Abend, Helga


15. Februar 2023 @ 10:05

Intuitiv gewählt, vielleicht, den Namen, Helga. Manches macht man dann unbewusst richtig, manchmal liegt man dann daneben. Sollte ich zukünftig wohl auch mehr auf den Names-Hintergrund achten.
Danke jedenfalls für deine schöne Rückmeldung.
Grüße in deinen Tag kommen von Ralph


14. Februar 2023 @ 12:07

... sehr gekonnt gewählt den Namen SELENA - die griechische Mondgöttin - sowie dies Mädchen - besaß sie kein eigenes Licht ( nur ihr inneres) . Hat mich nachdenklich gemacht - möchte gerne ein Mondkind sein - nehmen und weitergeben . Lb. Gr. Grete


14. Februar 2023 @ 15:58

Wußte ich nicht, daß der Name die Bedeutung hat, Grete. Hab mir mal so eine kleine Liste mit Namen angefertigt, die mir einfielen und die nicht so oft sind: spontan fand ich Selene hier gut passend.
Danke für dein schönes Lob.

Grüße kommen von Ralph


14. Februar 2023 @ 10:18

danke für die stille Anerkennung (Like) auch an Dich, Chris.


14. Februar 2023 @ 09:18

Ein Meisterwerk.Ganz großes Kompliment.
LG
Ewald


14. Februar 2023 @ 10:16

upps: vielen Dank für das Lob, Ewald.
Grüße schickt Ralph


13. Februar 2023 @ 13:39

Damit triffst du mitten ins Herz, Ralph. Mehr kann ich nicht dazu sagen....Gruß, Gudrun


13. Februar 2023 @ 15:52

...dann ist es hier schon gut angenommen und aufgehoben, Gudrun.
Vielen Dank.
Grüße von Ralph


13. Februar 2023 @ 11:31

Berührend erzählst du von dem blinden Mädchen, das die Schönheit ihres Umfeldes wahrnimmt, Ralph.
Grüße in deinen Tag
Ingrid


13. Februar 2023 @ 15:50

Habe bei dem Gedicht um fast jedes Wort ringen müssen. War nicht leicht, mich in das Mädel
reinzuversetzen.
Danke, Ingrid.
Grüße kommen auch zu Dir
von Ralph



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