Wenn ich so an früher denke, Kinderlachen und Geschenke stimmten mich zum Fest so froh. Heute ist es nicht mehr so. Ich sitze allein in meinem Zimmer. Geschenkt wird schon seit Jahren nimmer. Wie sehne ich mich nach Kinderlachen, Geschenke schnüren, Freude machen. Doch niemand kommt, man wird vergessen. Sitzt still und einsam vor dem Essen. Gänsekeule macht zu viel Mühe. Ein paar Klöße in Gemüsebrühe, sagen mir, dass Weihnacht´ ist. Niemand der mich heut vermisst. Es lohnt nicht sich hübsch anzukleiden, Spaziergänge werde ich vermeiden. Die Wege sind heut viel zu glatt, ich sitze mir den Hintern platt. Ich zappe mich von Kanal zu Kanal. Sissi tanzt mit dem Kaiser durch den Saal. Schneewittchen liegt im Sarg aus Glas, und Kevin hat allein viel Spaß. Ist das Weihnachten?, höre ich mich fragen. Nichts unterscheidet das Fest von anderen Tagen. Doch, doch. Eine unendliche Traurigkeit. Niemand hat für mich Weihnachten Zeit. Ich bin allein mit meinen Gedanken, die um das schönste Fest meiner Kindheit ranken. Gudrun Nagel-Wiemer.