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Weihnachts-Überraschung



Herr Lorenz fühlt sich im Pflegeheim,
vergessen, einsam und allein.
Er wartet nun seit Wochen schon,
auf einen Besuch von seinem Sohn.
Traurig sitzt er beim Mittagessen,
weshalb er nicht kommt, hat er vergessen.

Heute würde er gern spazieren gehen.
Die Luft ist draußen doch so schön.
Er möchte sich auch nicht beklagen,
doch fühlt sich eingesperrt seit Tagen.
Das Zimmer ist so winzig klein,
es schaut auch selten jemand rein.

Vor seiner Tür vernimmt er Schritte.
Er formuliert schon seine Bitte.
Bevor die Schritte im Flur verhallen,
hört er noch eine Tür zuknallen.
Jetzt kommt jemand, auf leisen Sohlen.
Sicher, um das Geschirr zu holen.

Es könnte auch ein Pfleger sein.
Es klopft, - Herr Lorenz bittet rein.
„Mein Sohn, ich kann es gar nicht fassen,
hat man dich endlich reingelassen?“
„Vati, ich komme mit Geschenken,
weil heute alle an dich denken.

Ich hoffe, dass sie dir gefallen.
Frohe Weihnachten, von uns allen.“
Das Herz des alten Herrn wird weit.
„Haben wir denn Weihnachtszeit?
Wenn ich hier aus dem Fenster seh´,
fehlt zum Weihnachtsfest der Schnee.“

„Draußen ist alles so schön geschmückt,“
berichtet der Sohn nun ganz entzückt.
„Lichterketten, Kugeln, Kerzenschein,
und du sitzt hier so ganz allein.
Zieh deine Jacke an, du musst hier raus.
Ich nehme dich jetzt mit nach Haus."

Gelesen: 50   
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AUTOR:

Liebe Freunde der Poesie,
Schreiben, Malen und Fotografieren sind drei meiner vielen Hobbys. In diesem Forum könnt ihr 980 Gedichte von mir lesen. Ich schreibe über Geschehnisse im Alltag, über Urlaubserinnerungen und hoffe mit Denkanstößen aufrütteln zu können. Wer die Geschichte von Eduard verfolgen möchte, ist hier genau richtig. Inzwischen umfasst die Geschichte 50 Teile. Ein lustiger Roman in Gedichtform.
Wenn ihr etwas tiefer in meine Welt eintauchen möchtet, besucht mich auf meiner Homepage.

Mit lieben Grüßen, Gudrun Nagel-Wiemer


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6 KOMMENTARE



30. Dezember 2020 @ 18:47

Liebe Grete, als meine Mutter noch im Pflegeheim lebte, habe ich den Bewohnern im Advent meine Weihnachtsgedichte und Geschichten vorgelesen. Ein dankbareres Publikum gibt es nicht. So wurde mir beim Schreiben doch das Herz schwer, - viele Erinnerungen sind hochgekommen. Danke für deine netten Worte und ein gesundes und friedliches Neues Jahr.

Grete Scheida

30. Dezember 2020 @ 10:24

Liebe Gudrun,
du gehst mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Zeit. Danke ! Leichte , schöne Versmelodie . Zur Thematik : Habe auch Menschen , in ähnlicher Situation angetroffen , wo ich staunte , trotz allem , wieviel Dankbarkeit für kleine Dinge, wieviel Herzenswärme , wieviel Freude sie sich bewahrt haben., die nur zeitweilig überdeckt wird. Ich frage mich, kann man das lernen oder ist es ein Geschenk das man in die Wiege bekommt. Ich weiß es nicht .
Guck dich weiterhin um im Alltag , du findest Themen, schreib weiter !!!!!
Grete


26. Dezember 2020 @ 14:53

Liebe Gudrun,

ein zu Herz gehender Text und vorallem aktueller denn je! Das heurige Jahr, welch ein eigenartiges Jahr in dem alles so ganz anders ist und an das wir uns noch lange erinnern werden! Die älteren Leute sind es, die ja ganz besonders an der Isoliertheit leiden müssen. Meine Tante feierte gestern ihren 94!!! Geburtstag zu Hause bei vollkommener geistiger und körperlicher Frische!
Herzlich liebe Grüße und noch schöne Feiertage!
Uschi


27. Dezember 2020 @ 06:51

Liebe Uschi, danke für Herzchen und Kommentar. Die Generation jenseits der "80" hat schon einiges mitgemacht, damit verglichen hatten/haben wir ein recht angenehmes Leben. Mit Rücksichtnahme und Vorsicht, werden wir sicher die Pandemie überstehen und irgenwann zu einem normalem Leben zurück finden. In diesem Sinn ein schönes Wochenende und ein gutes Neues Jahr.


25. Dezember 2020 @ 10:54

Liebe Gudrun,
das ist die schönste Weihnachtsüberraschung für den alten Mann! Ein sehr nachdenklich stimmendes Gedicht.
Dir noch wunderschöne Weihnachtstage! Liebe Grüße Hanni


25. Dezember 2020 @ 13:36

Oh, ich kenne diese Situationen nur zu gut aus engstem Familienkreis. Im Moment ist es besonders schlimm in den Pflegeheimen. Hier sind Besuche zum Fest nicht erlaubt. Hoffen wir auf baldige Lockerungen, damit man die Angehörigen wieder besuchen kann.
Danke für den Kommi und das Herz, liebe Hanni. Weihnachtsgrüsse aus Salzgitter.



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