Was kann ein Mensch allein ertragen?
Frag ich mich und weiß es doch.
Denn eines kann ich sicher sagen,
ich bin da, ich lebe noch.
Keine Hoffnung, keine Fragen,
alles ist ab jetzt vorbei.
Was kann ein Mensch allein ertragen,
wenn sein Leben reißt in zwei.
Nur die Erkenntnis kann es spalten,
so sicher war ich mir mit dir.
Die Gegenwart will ich festhalten,
denn noch bist du hier bei mir.
Mein halbes Leben lieb ich dich,
wie soll es jetzt weitergehen?
Keiner ist mehr da für mich,
muss auf eignen Füßen stehen.
Dumpf und leise aus der Ferne,
kündigt sich die Zukunft an.
Ich höre hin und wüsste gerne,
ob ich sie ertragen kann.
Ab jetzt sind es noch drei Tage,
unaufhaltsam wird es wahr.
Nicht vielleicht und nicht mehr vage,
sehr bald bist du nicht mehr da.
Der Schmerz ist endlos, kaum erträglich.
Wann hört das endlich alles auf?
Ich liege hier und weine kläglich,
und die Zeit nimmt ihren Lauf.
In drei Tagen sind sie hier,
hilfsbereit und voller Liebe.
Nehmen mein Zuhause mir,
was ist, wenn ich einfach bliebe?
Halt an meinem Glauben fest,
an eine Zukunft, die’s nie gab.
An Liebe und ein warmes Nest,
ein schöner Traum, der langsam starb.
Mein Schicksal hab ich selbst gewählt,
ich wollte es so dringend wagen.
Doch die eine Frage quält,
was kann ein Mensch allein ertragen?
Letztlich ist es nun vollbracht,
ich bin hier nun ganz alleine.
Der Schmerz trifft mich mit voller Macht,
Stunden lieg ich hier und weine.
Niemand da, der mich erhört,
niemand da, der bei mir ist.
Was ich hatte ist zerstört,
ob du mich jetzt auch vermisst?
Ja, ich habe heut gefleht,
dass mein Herz hört auf zu schlagen.
Grausam war das Stoßgebet,
konnt‘ es einfach nicht ertragen.
Die ganze Welt liegt jetzt in Trümmern,
nichts mehr ist so wie es war.
Ich hoff, es wird sich nicht verschlimmern,
ich lebe noch, ich bin noch da.
Leise Stimmen hört man klagen,
ganz weit fort und doch so nah.
Was kann ein Mensch allein ertragen,
wenn der schlimmste Traum wird wahr.
Der viele Staub hat sich gelegt,
schwere Wunden sind geblieben.
Die alte Heimat weggefegt,
der Kamerad hat nicht geschrieben.
Eine tiefe Stille nun,
lastet auf der Heimaterde.
Die Toten lasst in Frieden ruh‘n,
auf dass es endlich heller werde.
Bei Tageslicht schau ich mich um,
Altvertrautes gibt’s nicht mehr.
Die Vögel schweigen, bleiben stumm,
und mir wird die Seele schwer.
Ausgeblichen, fast verbrannt,
Bilder längst vergang‘ner Tage.
Was uns damals so verband,
spür ich jetzt nur noch ganz vage.
Erschöpft leg ich die Waffen nieder,
betrachte lang die kalten Steine.
Summe leise alte Lieder,
von nun an bin ich ganz alleine.