Wer reitet so spät auf Mutters Bauch,
das ist der Vater mit seinem Schlauch,
er liegt splitternackt in der Ritze,
zwischen Vorder und Rückbank, im Schlitze.
Mein Vater, mein Vater, ich fahr ohne Schein,
und du schiebst der Mutter da unten was rein,
ich seh bei dem Wetter die Hand vor Augen nicht,
und nur nebenbei, es brennt an der Karre kein Licht.
Mein Vater, ich seh dort hinten was rennen,
doch kann ich´s im Nebel nur schlecht erkennen,
jetzt hat es geknallt, ich hör auch Geschrei,
vor mir an der Scheibe, da hängt ein Geweih.
Mein Sohn sei still, stör mich nicht beim Ficken,
die Delle am Auto, die werd ich schon flicken,
fahr weiter mein Kind, tret kräftig auf´s Gas,
bleib auf der Strasse und fahr nicht ins Gras.
Mein Sohn, mein Sohn, denk immer daran,
du fährst ohne Schein, sei trotzdem ein Mann,
fahr einfach schneller und lass dein Gebell,
in einer Stunde, da wird es schon hell.
Mein Vater, mein Vater, nun halt deinen Rand,
sonst fliegt mir das Lenkrad total aus der Hand,
dein Gefasel schlägt mir auf den Magen,
noch ein Wort, dann platzt mir der Kragen.
Und außerdem krieg ich hier vorne kaum Luft,
dein Gevögel verbreitet so seltsamen Duft,
wie lang willst du auf der Mutter noch reiten,
wann hört es auf, dein ständiges Streiten.
Mein Sohn, mein Sohn, das besprechen wir später,
zum Ziel sind´s, ich schätze, noch zehn Kilometer,
dann hab ich mein Werk hier hinten vollbracht,
mit Glück hab ich dir dann ´ne Schwester gemacht.
Jetzt drück auf die Tube und denk an das Dorf,
sei wachsam, dort stehen noch Wagen mit Torf,
fahr nicht auf den Gehsteig, nicht nah an die Wände,
halt immer am Lenkrad, ganz stramm deine Hände.
Mein Vater, mein Vater, nun halt dich gut fest,
es scheppert und kracht, bei dir dort hinten Nest,
den Lichtmast, den konnt ich nicht früh genug sehen,
der Haken von Lastkran, war pures Versehen.
Nur noch Sekunden, das Ziel ist erreicht,
doch warum ist plötzlich, das Auto so leicht,
der Blick nach vorn, idyllisch, - das Haus am Meer,
der Blick nach hinten, ab Kopfstütze - alles leer.
(c) Horst Rehmann