Schon wieder zieht ein Schneesturm auf,
schrilles Pfeifen kündigt ihn an,
schreckliches, für den Ort, nimmt seinen Lauf,
lockt hungrige Wölfe aus Bergwäldern an.
Seit Wochen schneit’s, mit fauchenden Winden,
das Dorf liegt tief verschneit im Tal,
da nun Wolfsrudel kein Futter mehr finden,
bleibt ihnen zum Überleben keine Wahl.
Lechzend umkreisen sie den Ort,
Tags treffen noch manch Jagdgewehre,
doch trägt dann letztes Licht der Abend fort,
wird die Nacht zur heulenden Höllensphäre.
Schafe blöken, Pferde wiehern im Verband,
fletschend-reißende Zähne finden ihr Ziel,
Ställe halten den Angreifern nicht stand,
im Natur-getriebenen Todesspiel.
Nur die Jäger trauen sich ins Dunkel,
mit Fackeln und schussbereiten Gewehren,
zwischen glimmendem Wolfsaugen-Gefunkel,
wollen sie sich ihrer Haut erwehren.
Dabei pfeift der Wolfsziegel unentwegt,
die, einst Scheuen, sind zu Bestien gewandelt,
man hörte wie Vieh gegen Holzplanken schlägt
und teuflischer Sturm schicksalshaft handelt.
Erst die Dämmerung drängt das Unheil zurück,
grausam hatte die Macht der Natur zugeschlagen,
dieser Winter brachte bisher kein Glück,
nur mörderisch plündernde Wolfs-plagen.
Und blutrot-glänzenden Schnee im Morgenlicht,
gerissene Viehteile lagen überall verstreut,
die Leute kannten schon jene Horrorsicht,
diesen Anblick, der Frühe, gescheut.
Denn es war schon der dritte Wolfsangriff,
hintereinander im Schneesturmkleid,
sie verfluchten diesen Wolfsziegelpfiff
und sehnten herbei die Frühlingszeit.
Nach einer Idee des französischen Films von 1972
Wolfsziegel