In einer klirrend kalten Winternacht
hat der Frost Eisblumen zum Blühen gebracht,
an den kalten Fenstern wuchsen Blumen empor,
als Kind stand ich andächtig staunend davor.
Eisblumen von Künstlerhand erschaffen und erdacht,
von feinen Eiskristallen ausgeformt und gemacht,
phantasievoll aus einer paradiesischen Welt
zeigten sie eine wundervoll bizarre Winterwelt,
für die Augen zum Anschauen eine wahre Pracht,
bezaubernd schön, überirdisch und märchenhaft.
Der eisige Januarmorgen war nebelverhangen und grau,
der weiße Raureif auf den Bäumen, eine Geisterschau,
auf den Fenstern eine prachtvolle Eisblumenschau.
Lange spitzige Eiszapfen hingen außen am Haus,
es sah wie der eisige Palast der Schneekönigin aus.
Wurde am Morgen im Zimmer ein Feuer entfacht,
die warme Sonne erschien in ihrer ganzen Pracht,
sind die wunderschönen Eisblumen schnell weggetaut,
wehmütig und traurig hab ich ihnen dabei zugeschaut.
Nach dem Krieg war Heizmaterial ziemlich knapp,
in den eiskalten Nächten fror man sich die Ohren ab,
heute ist man verweichlicht, heizt auch nachts zu sehr,
darum gibt es fast keine bizarren Eisblumen mehr,
ein Stück vom Paradies weniger auf Erden,
ich bedauere das und vermisse sie sehr!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pixabay