Drohend steht die Haustür da,
mit Kranz seit Jahren immer gleich.
Hinter ihr da liegt Gefahr,
die Wände wirken kalt und bleich.
Hoff dass keiner mich jetzt sieht,
hoff dass keiner ist daheim,
ich bin jetzt im Feindgebiet,
will doch nur woanders sein.
Muss die Nächte hier verbringen,
ungewollt und stets von vorn.
Ich kann es einfach nicht bezwingen,
in dem Haus bin ich gebor‘n.
Tote werden dort lebendig,
Lebende sind plötzlich tot,
Kenn es in- und außenwändig,
das Haus der Kindheit und der Not.
Längst vergess’ne, dumpfe Schmerzen,
tauchen hoch aus dunklen Tiefen,
nie gelang‘s sie auszumerzen,
wie sie da geduldig schliefen.
Dass es sie gab, durft‘ ich nicht spüren,
denn ich hätt sie nicht ertragen,
nun endlich dürfen sie sich rühren,
langsam sich ins Helle wagen.
Was dort geschah in diesem Haus,
wurde niemals wirklich klar,
was den Schmerzen ging voraus,
bleibt für immer unsagbar.
Unerkannt will ich doch sein,
lauf mit gesenktem Blick zur Tür,
einmal bin ich groß, mal klein,
immer will ich weg von hier.
Raus aus den altbekannten Räumen,
weg mit den Zwängen, mit der Enge,
muss es immer wieder träumen,
jede Nacht die gleichen Gänge.
Das Haus in mir, ich bin das Haus,
deswegen kann ich niemals fliehen,
was in mir ist, kann nicht heraus,
unmöglich ist das Weiterziehen.
Gefangene in diesen Wänden,
jede Nacht und immer fort,
wann wird der Albtraum jemals enden,
wann kann ich weg von diesem Ort?
Ein Ort der Scham, der blinden Wut,
voll Hass und Ungerechtigkeit,
Erniedrigungen bis aufs Blut,
voll tiefer Trauer, Einsamkeit.
Wahrscheinlich werd‘ ich nie entkommen,
am Ende bleib ich immer da,
das Haus, das hab ich mitgenommen,
der Albtraum ist in mir und wahr.