Gedichte über Glück



Der begehrte Bungalow

Privat will sie ihr Haus verkaufen,
und nicht zu anderen Leuten laufen,
einfach ein Plakat ins Fenster kleben,
Handy-Nummer darauf angeben,
ein paar nette Worte hinzufügen,
das müsste schon genügen.

Den Wert hat sie schätzen lassen,
von Immobilien-Experten erfassen,
damit sie niemand unterbuttert,
ein bisschen Geld hineingefuttert,
mit dem Gutachten in Händen,
will sie ihr Schicksal wenden.

Ihr Haus, ihr Glück, ihr Leben,
zu verkaufen.
Passen sie gut auf, auf das schöne Haus.
Rufen sie 1234567.
Auf das Plakat geschrieben.
Wo sind die Anrufe geblieben?

Endlich dann ruft einer an,
ob er das Häuschen gratis haben kann.
Um keinen Preis auf dieser Welt,
hat sie dem guten Mann erzählt.
Er ist nicht reich, er hat kein Geld,
er sagt, dass ihm ihr Haus gefällt.

Wenn sie Mitleid mit ihm habe,
das wäre für sie schade,
auf sie verschob er sein Problem,
das war für sie nicht schön.
Sie ist es, die jetzt Hilfe braucht,
und deswegen ihr Haus verkauft.

Leute rufen an, dann und wann,
sie fragen viel und schauen an,
die meisten wollen halt nur schauen,
und niemals mieten oder kaufen,
sinnlos nörgeln sie am Preis,
und drehen sich doch nur im Kreis.

Bald schon geht es Tag für Tag,
dass einer nach dem Preise fragt.
Das Haus ist alt, das Haus ist klein,
darf es ein bisschen weniger sein?
Ein jeder möcht es möglichst billig
und keiner ist recht zahlungswillig.

Kann man beim Preis was machen?
Noch ehe wer das Haus besichtigt,
verlangt er, dass der Preis berichtigt
wird, und lauter solche Sachen.
Gar manche reden schlecht das Haus,
und fordern sich ein Recht daraus,

den Preis zu reduzieren,
wobei sie sich blamieren.
Der Garten sei verwildert,
er hat auch keinen Zaun,
es gibt auch keine Bilder,
und keinen Apfelbaum.

Alles sei zu richten,
bei diesem Bungalow,
was Leute alles dichten,
vom Dach bis hin zum Klo.
Darüber muss sie lachen,
es fängt an Spaß zu machen.

Der schönste Bau wird zur Ruine
erklärt, in diesem Sinne,
den Preis zu drücken, frech und leider,
je mehr sie nachgibt, immer weiter.
Einziehen und sofort wohnen,
würde sich für jeden lohnen.

Sie sei eine graue Maus,
so schlampig wie das ganze Haus.
Was nicht nach deren Wünschen lief,
machte Männer aggressiv.
Gezeigt hat sie ihr Haus sehr oft,
müßig ein faires Angebot erhofft.

Warum sie es loswerden will?
kommt eine Frage klug und still.
Arbeitslos und ohne Geld
ist sie vor die Wahl gestellt.
Wie soll sie es erhalten?
Sie kann es nicht gestalten.

Weh tut es ihr, weil sie es mag,
die Eltern weinen noch im Grab,
gekündigt und gründlich gemobbt,
verlor sie ihren Vollzeit-Job,
seither ist sie nicht mehr liquid,
keinen Ausweg sie hier sieht.

Baufehler und Wasserschäden,
versucht man ihr gar einzureden,
das Haus ist schön, wie es da steht,
und aufgeteilt so lieb und nett.
Die Eltern hatten sich geplagt,
doch danach wird nicht mehr gefragt.

Es fehlt dem Flachbau ein Balkon,
eine Terrasse aus Beton,
das Grundstück ist nicht groß genug,
dafür will man ein Drittel Preisabzug.
Das Gutachten wird gleich belacht,
und mit heftiger Kritik bedacht.

Man nennt ihr Haus die Hütte,
dafür kriegt man Kredite
auch keine mehr, so hieß es.
Der Nachbar wollte dieses,
am Sondermüll entsorgen, hört!
nur der Grund ist ihm was wert.

Großeltern leben heut nicht mehr,
sie ist allein, das Geld muss her.
Sie kann es nicht verschenken,
an ihre Zukunft muss sie denken.
Rechnungen muss sie begleichen,
sehr lange muss es reichen.

So viele ihr Traumhaus wollten,
beim Wert aber alle schmollten,
für sie kamen dunkle Tage,
durchaus schwierig, keine Frage.
Doch sie hat den Plan gefunden,
Stolpersteine überwunden.

Unter dem geschätzten Wert,
wird der Schatz nicht abgegeben,
der Bungalow ist sehr begehrt,
ihr höchstes Gut im Leben.
Man hätt ihn gern gepfändet
und rücksichtslos entwendet.

Sie selber gab sich einen Rat,
durchzuhalten bis zum Tag,
an dem der rechte Käufer kommt,
das hat sich danach sehr gelohnt.
Gleich gingen sie zu dem Notar,
dann ging es leicht und wunderbar.

Verkauft ist nun das Elternhaus,
Stiefgeschwister zahlt sie aus,
ganz viel Geld hat sie bekommen,
gerne hat sie es genommen,
das hält ihr Weh in Grenzen,
das will sie noch ergänzen.

Ein Bungalow stand zum Verkauf,
er rührt die Menschen alle auf,
obwohl ihn jeder sehr begehrt,
war er nur einem sein Geld wert,
vom ganzen Ort wurde besichtigt,
der Bungalow war jedem wichtig.

Sie denkt noch gern daran zurück,
der Bungalow war einst ihr Glück,
er war ihr ganzes Lebenswerk,
das ihrer Eltern sei vermerkt,
und stürzt der Euro plötzlich ab,
hat sie gar nichts davon gehabt.

Das Geld kann sie am Strand verbrennen,
sich wieder mittellos dann nennen,
anderen zu Lasten fallen,
in ihrer Fantasie ausmalen,
wie schön der Bungalow jetzt wär,
doch hat sie keine Schlüssel mehr.


(c) Vera-Regina

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