Heute kommt unsere Enkelin, nach Badespaß steht ihr der Sinn. Wir fahren in das Bade-Land, das jedem Schulkind gut bekannt. Vor der Halle eine Schlage, wir sind geduldig, - warten lange. Ferienzeit, das kann passieren, nur die Nerven nicht verlieren. Beim Umziehen gibt es ein Problem, eine Kabine wäre angenehm, doch jede Zelle ist belegt. Es scheint mir, dass sich hier nichts regt. Das Hallenbad ist überfüllt. Es wird geschrien und gebrüllt. Erschrocken fragt die Enkelin: "Wo legen wir uns denn jetzt hin?" Kein freier Stuhl, auch keine Liege, ich merke, dass ich Panik kriege. Wir laufen quer durch all die Räume, zum Alptraum werden unsere Träume. Am Fenster wird ein Plätzchen frei. Wird es denn reichen für uns Drei? Egal, - hier quetschen wir uns rein. Der Fensterplatz ist hart wie Stein. Nun versuchen wir in dem Wasserbecken ein freies Plätzchen zu entdecken. Das Sprudelbecken reizt ungemein, hier schleusen wir uns jetzt mal ein. Im Schwimmbad gibts ein Wellenbecken, auch dieses gilt es zu entdecken. Hier spielt man Faustball, - ohne Wellen, die Bälle durch die Halle schnellen. Jetzt knallt ein Ball mir ins Gesicht, er nimmt mir gleich das Augenlicht. Ich steh im Dunkeln kurze Zeit, dem Jungen tut es furchtbar leid. Ich sitzt im Wasser, die Hand vorm Gesicht und bange um mein Augenlicht. Der Schädel dröhnt, ich kann nichts sehen, kleine Sternchen sich im Kopf rumdrehen. Mit dem linken Auge kann ich erkennen, dass die Kinder aus meinem Blickfeld rennen. Ich bin geschockt, steig aus dem Becken, jetzt heißt es erst einmal Wunden lecken. Nur raus aus diesem Bad - nach Haus. Hier halte ich es nicht mehr aus. Badespaß war das heut´ nicht. Aber ein Attentat auf mein Augenlicht. Gudrun Nagel-Wiemer