„Güte und Schatten“ Heut` Nacht im unruhig Traume, schmerzvoll die Erinnerung trieb mir den Schweiß in das Gesicht. Betagte Nachbarsleute mir einst von Güte und Verrat erzählten – nein, nicht so schön wie ein Gedicht. Einst klopften zur Zeit der vielen kalten Tage, unzähligen Wanderer an unsere Häuser Türen. Fordernd Obdach, Kleidung, Brot, „wir wohl wissend, ihr leidet keine Not“. Lang erholt, zogen sie dann durch schöne deutsche Wälder, ihrer fernen Heimat hoffnungsvoll entgegen. „Nun so geht und Glück auf euren Wegen!“ Doch viele dieser Fahrend Leute, schmiedend ein berechnend Plan, als unsere Ersparnis war fast gänzlich fort. „Sie trieben uns aus unseren Häusern, Randgefilden, unwirtlich fernen Ort. Kraftvoll dann gerechte stolze Selbstbesinnung, ja, wir holten unser Haus zurück. Doch jetzt um vieles Weiser, nachdenklich sehen wir diesen Zeitenblick“. Mitgefühl bewegt uns oft zur hilfreich Güte bis es nicht mehr nötig ist, dankend geht der nun Erholte seiner Wege. Doch auch Undank, schlägt dem Helfenden manchmal entgegen, denn der Empfänger fühlt sich oft missachtet und klein - möchte doch so gerne, machtvoll, besitzend sein! R. Blohm - 2015