Müde und abgekämpft sitz ich in der Bahn,
gemütlich lehne ich meinen Rücken an.
Mir gegenüber sitzt ein seltsamer Mann,
der glotzt mich die ganze Fahrt lang an.
Zwei dunkle Augen, wie glühende Kohlen
starren mich frech an ganz unverhohlen.
Seine Blicke durchbohren mich wie Pfeile,
er taxiert mich wie Vieh auf der Weide,
ein verdammt unheimlicher Typ,
mit einem starren hypnotisierenden Blick.
Ist das ein Normaler oder ein Perverser
oder vielleicht sogar ein Verbrecher?
Hoffentlich steigt er nicht mit mir aus
und verfolgt mich bis zu meinem Haus.
Hilfesuchend schaue ich mich um,
vielleicht sitzt zufällig auch ein Bekannter rum.
Er könnte mit mir zusammen gehen,
mir beschützend zur Seite stehen.
Die Dämmerung bricht bereits herein,
ich fühle mich völlig verlassen und allein.
Mein Heimweg führt an einem Park entlang,
bei dem Gedanken wird mir Angst und bang.
Langsam bricht mir der Angstschweiß aus,
da wache ich zum Glück ganz plötzlich auf.
Gottseidank, es war nur ein verstörender Traum,
ich liege in meinem Bett im geschützten Raum.
Meine Seele war vom bösen Alptraum befreit,
erlöst von der Angst, für einen schönen Tag bereit!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pixabay