Kürzlich träumte ich einen seltsamen Traum,
ich saß unter einem riesigen Baum,
in einem geheimnisvollen Zauberwald,
mir wurde im Traum richtig heiß und kalt.
An den Bäumen wuchsen Blätter aus Metall,
aus leuchtendem reinem Silber, überall.
Der Wind spielte mit den Zweigen,
Musik ertönte wie von hundert Geigen.
Die Töne machten mich froh und heiter,
beschwingt und neugierig ging ich weiter.
Ein kleiner Bach floss, nicht über Stein,
sondern über pures Gold, glänzend und rein.
Am Ufer tanzten Feen und Elfen Ringelreihen,
zu den bezaubernden Klängen von Schallmeien.
Aus ihren Erdlöchern schauten Trolle heraus
und begrüßten mich mit lautem Applaus.
In blühenden Büschen an den Zweigen
hingen Spinnennetze aus farbigen Seiden.
So etwas hab‘ ich noch nie geseh‘n,
ich fand es wirklich einzigartig schön.
In duftenden Rosenbüschen hingen Perlenketten,
nur zur Freude und zu Dekorationszwecken.
Die schimmernden Tautropfen auf dem Gras
waren lupenreine Diamanten, kein Glas.
Große Schmetterlinge gaukelten umher
mit Flügeln aus Perlmutt, bunt und schwer.
Auf Tischen standen Früchte und Delikatessen,
mit großem Genuss habe ich mich sattgegessen.
Ich dachte, ich bleibe an diesem herrlichen Ort,
von hier will ich nie wieder weg und fort.
Plötzlich kam ich zu einer dunklen Höhle,
heraus trat ein Zauberer in langem Gewand,
er ergriff richtig missbilligend meine Hand
und erteilte mir laut barsche Befehle.
"Verlass sofort meinen heiligen Zauberwald,
nimm, was Du tragen kannst, aber geh bald.
Dafür gibst Du mir Deine Seele,
ich bewahre sie in meiner Zauberhöhle".
"Gold, Silber und Diamanten will ich nicht
und meine Seele kriegst Du dafür nicht".
Zum Glück bin ich anschließend aufgewacht,
lange habe ich über den Traum nachgedacht.
Alle Reichtümer dieser Welt bedeuten nichts,
lieber ist mir ein gut gelungenes Gedicht!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pxhere