Vom Schreiben
Wer schreibt, schwelgt gern in Fantasie.
Da gibt es dann auch nichts zu deuten.
Versucht es wer mit Akribie,
ist dennoch nichts daran zu häuten.
Ein anderer beschreibt sein Leben.
Auch das ist garnicht mal verkehrt.
Man mag es, oder nicht dann eben,
was manchen Leuten widerfährt.
Der nächste hat nichts zu erzählen,
doch schlägt sich handwerklich recht gut.
Da kann der Leser freiweg wählen,
ob ihm auch dies gefallen tut.
So vieles liest man auch von Leid,
von Trauer, großem Schmerz - auch Wut.
Vielleicht, so hofft man, heilt´s die Zeit
und tat der Frau, dem Manne, gut.
Auch Freundschaft, Liebe, kommt zu Wort:
das Wohlsein, tiefes, warmes Fühlen.
So wehen die Gedanken fort
und kann manch heisse Stirne kühlen.
*
Dann schreibt der Mensch wohl, weil er muß
und müht sich, wie er kann, im Zimmer.
Mitunter gibt es einen Kuss,
zum Lohne - und von wo auch immer.
Wird es kein Kuss, ist es vielleicht,
ein stiller Dank, der uns erreicht.
Worte: © Ralph Bruse
Grafik: open cliparts