Inmitten der Hochzeit zu Kana
Die Braut ist geschmückt, ihr Haar eine Pracht
Die Gesellschaft kommt rein, einer weint, einer lacht
Die Tische gedeckt, sie biegen sich schwer
Hungrige Mäuler darüber legen sich kreuz und quer
Sie schnappen das Beste so schnell es nur geht
Sie stecken es weg, es ist alles verdreht
Heraus kommt der Koch und sieht den Klamauk
Was tun sie so wild und wo ist denn die Braut?
In den Händen die Becher, gefüllt bis zum Rand
Mit Wein und sonst andrem im Geheimen gebrannt
Sie torkeln vereinzelt vom Übergenuss
Und die Krüge mit Wein sind beständig im Fluss
Sie schenken und füllen in solcher Manier
Auch in vornehmen Gästen kommt zum Vorschein das Tier
Was soll das, dieser Wein, er geht aus, ist schon leer!
Die Menschen, sie schimpfen und ärgern sich sehr
Der Durst ist noch da, wir wollen noch mehr
Doch wer´s sieht weiß sofort, die Krüge sind leer.
Der Koch allein merkt´s er hat noch den Blick
Er sieht das ganz nüchtern, ganz ohne Geschick
Und weiß ganz genau, so viel Wein war noch nie
An einer Hochzeit geflossen, wie heute und hie
Der Nachschub, er fehlt, der Wein nicht mehr da
Was soll ich den tun, keine Ahnung, fürwahr!
Maria die Mutter von Jesus allein
War besorgt und wusste auch selbst keinen Reim
Sie ging hin zum Sohn und Jesus er sah
Mit ganz klarem Blick, es ist sonderbar
Dass die Menschen vor Durst und zu wenig Wein
Hier im Saal vom Verdursten bedroht laut schreien.
Er ging hin zum Koch, nahm die Mutter auch mit
Wir machen hier kurz und bündig n´en Schnitt
Sag den Kellnern, füllt die Krüge mit lebendigem Wasser
Der Koch sah ihn an und wurde noch blasser
Wein ist nicht Wasser und Wasser kein Wein
Daraufhin sprach Jesus, heut soll´s anders sein
Auch die Krüge mit Wasser werden heute zu Wein
Dem vorzüglichsten den´s gibt, ja so soll es sein.
Und es verlief wie gesagt, das Wunder geschah
Das Beste vom Besten wurde offenbar.
Und zum Bräutigam der wunderhübschen Braut
Mit dem Wein in der Hand sagte Jesus ganz laut
Den Besten vom Besten hast du nun zum Schluss
Deinen Gästen gegeben du Luftikus
Spaß bei Seite, sag mir nun, warum ist das denn
so geschehen, ganz anders als ich es kenn
Den Schlechten am Anfang, den guten am Ende
Man würde meinen das alles spricht für sich Bände
Wortlos und baff steht nun der Bräutigam da
Inmitten der Hochzeit zu Kana.
(c) Roman Zajaczek