Seit zwölf Jahren ist sie nun schon verheiratet, die gute Frau Wanninger, und immer noch wohnt sie in einem Hochhaus am Rande einer Großstadt. Einen Hausfreund, der sie so alle vierzehn Tage besucht, hat sie zwischenzeitlich auch.
Eines Tages, es ist ausgerechnet an einem Freitag, den Dreizehnten, als die beiden Liebenden es mal wieder so richtig miteinander treiben, und sie plötzlich und unerwartet von einem kräftigen Klopfen an der Tür, jäh auseinander gerissen werden.
„Verschwinde, schnell, das ist mein Mann, - hier kannst Du dich nirgends verstecken, spring einfach aus dem Fenster,“ zischt ängstlich die Fremdgängerin.
Die Augen des Liebhabers werden vor Schreck kugelrund, als er mit der Hose in der Hand entgegnet: „Aber Schätzchen, Du wohnst im dreizehnten Stock, wie kannst Du soetwas von mir verlangen!“
„Beeil Dich, mach schon,“ drängt die Frau erbost, „jetzt ist keine Zeit mehr, abergläubisch zu sein!“
© Horst Rehmann