Gott lob, das Wochenende ist vorüber. Samstag und Sonntag hat sich das junge Ehepaar, Herbert und Irene, beschimpft und gestritten. Die Türen knallten, Geschirr flog durch die Küche und Tränen flossen in Strömen.
Heute, am Montag, ist anscheinend alles wieder gut, alles in "Butter". Herbert ruft vom Büro aus seine Irene an und entschuldigt sich mit liebevollen Worten. Irene strahlt über`s ganze Gesicht, streichelt den Telefonhörer und freut sich schon auf den Abend.
Als dann gegen siebzehn Uhr die Haustür aufgeht und ihr Angetrauter wie ein stolzer Hahn ins Wohnzimmer kommt, glänzen ihre Augen, das Herz schlägt bis zum Halse und die Hände zittern.
Herbert reißt seine geliebte Ehefrau an sich, drückt sie, dass ihr fast die Luft aus bleibt, küsst ihre Augen, die Wangen, den Mund und flüstert ihr mit freudiger Stimme ins Ohr: „Liebling, ich bin überglücklich, schliess schnell die Fensterläden und mach das Licht aus.“
Bewegt von solchen zärtlichen Liebkosungen gehorcht Irene aufs Wort, versetzt das Zimmer in völlige Dunkelheit und kauert erwartungsvoll auf der riesengrossen Ledercouch.
Der heissgeliebte Ehemann zieht eilig sein Jackett aus, krempelt vom Oberhemd den linken Ärmel hoch und ruft freudig und verzückt: „Sieh nur Irene, mein Schatz, wie schön meine neue Uhr in dieser Finsternis leuchtet!“
© Horst Rehmann