Eilig springe ich aus dem Auto und suche nach dem Chip für den Einkaufswagen. Aus dem Augenwinkel spüre ich, dass mich ein Mann beobachtet. Ich achte nicht weiter darauf, schnappe mir den Einkaufswagen und verschwinde im Supermarkt. Der Flaschen-Automat für das Leergut ist wieder verstopft, ich stehe Schlang am zweiten Automat.
Vor dem Gemüse-Regal stellt sich mir jemand in den Weg. "Darf ich bitte mal durch?" "Nein!", antwortet der Mann mit fester Stimme. Ich schaue ihn erstaunt an. "Wir kennen uns." Mir kommt er nicht bekannt vor. " "Vom TSV!" Das war mein erster Tennisklub, dem ich 1990 beigetreten bin. Es rattert in meinem Kopf. Der hochgewachsene alte Mann, weicht keinen Zentimeter zurück. Sein Gesicht ist aufgedunsen und er hat eine dicke Knollennase. "Hans?", frage ich...
"Genau", sagt er. "Aber wie heißt du? Dein Gesicht kenne ich, aber mir fehlt dein Name." Ich sage ihm meinen Namen und erkundige mich nach seiner Frau, die früher mit mir in einer Mannschaft gespielt hat. "Ach", sagt er, "es ist traurig, die kriegt nichts mehr mit und stiert nur auf einen Fleck." Ich nicke mitfühlend und frage ihn, wie es ihm geht. "Mir geht es gut", sagt er. " Ich bin Zweiundneunzig und versorge mich noch selbst." "Alle Achtung Hans, ich wünsche dir alles Gute!" "Grüß Kurt", ruft er noch hinter mir her.
Rasch schiebe ich meinen Einkaufswagen durch den Supermarkt und sehe ihn dann draußen wieder. Er blickt noch einmal zu mir rüber und setzt sich in seinen Mercedes. Donnerwetter, er fährt noch selbst...Jetzt fühle ich mich gerade richtig jung.