Ein Seepferd liebte eine Auster,
im kühlen und klaren Grund.
Sein Hoffen, Sehnen, Schmachten,
galt ´nem Kusst von ihren Mund.
Die Auster war hübsch, doch spröde.
Sie lebte gern allein zu Haus.
Das Pferdchen fand solches öde.
Die Auster wollte einfach nicht ´raus.
Dann kam der große Wendetag.
Sie öffnete ihr Schalenpaar,
um einmal im Meeresspiegel,
zu prüfen, wie hübsch ihr Antlitz war.
Rasch war auch das Pferdchen da,
steckte seinen Kopf hinein,
in Gedanken an all die Küsse,
es sich würde mit ihr erfreun.
Das Seepferd kam in Eile,
hat sich total blamiert.
Die Auster schloss die Schalen.
Der Lover ward guillotiniert.
Willst du heute die Killerin sehn,
musst du in die Kapitale ziehn.
Vor ihr kannst du dich niederknien,
der "Schwangeren Auster" - in Berlin.
(c) Olaf Lüken (2017)