Einen schönen guten Abend liebe Leute! Was denkt Ihr wohl, was mir passiert ist heute? Auch wenn es Euch nicht int’ressiert, so erzähl ich’s doch, ganz ungeniert. Dies war ein wunderschöner Tag. Genau so wie ich’s gerne mag. Meine Frau zog’s in den Garten raus. Ich hütete zunächst das Haus. Nach dem Essen Hausarbeit. Heut’ war ich dran, s’war an der Zeit. Noch ’nen Kaffee, ’ne Zigarette, dann ging es los, und ich wette, Ihr ratet schon, was ich dann tat; Richtig, ich fuhr heute mit dem Rad. Durch den Wald, am Rhein entlang, mir war nicht vor der Strecke bang. Durch die Wiesen, durch die Matten. Halt! Da saß ’ne Frau im Schatten. Ich blieb wie angewurzelt stehn. Ich hab’ schon oft ’ne Frau geseh’n. doch heut rührt’s mich besonders an: Man ist und bleibt halt doch ein Mann. Ich stand still, hielt den Atem an. Sie ist vertieft, liest ’nen Roman. Liegt auf dem Bauch, sie räkelt sich. Es fällt schwer, doch ich beherrsche mich. Sie wippt mit dem Po ganz ungeniert. fühlt sich allein, ist ungeziert. Noch immer stehe ich gebannt. Doch dann hab’ ich die Chance erkannt. Diese Frau, die will ich nehmen. Werd’ mich deshalb auch nicht schämen. Ich will bestimmt den Hof ihr machen, will mit ihr plaudern, mit ihr lachen. Will sie auch lieben, hier und gleich. Das wär’ für mich das Himmelreich. Ich stell’ das Fahrrad weg, geh’ zu ihr hin. Sie fährt hoch, sieht das ich es bin. "Oh, DU!" Sie strahlt mich an. Wie schön für mich, denn ich bin ihr Mann. (Johannes Glatz) 18. 06. 2014