Im Baumstamm war ein Loch,
darinnen war ein Nest
mit rostbraunen Vögelchen.
Ich sah sieben junge Schnäbelchen,
die Eltern fütterten sie fest.
Wie ich mich drüber freute!
So kam nach vielen Wochen dann
der erste Regen heute
und die ganze Nacht auch noch.
Ob das gut gehen kann?
Ich hörte, wie die Eltern klagten,
wie sie warnten und verzagten,
ich schaute in das Nest hinein
und hoffte, dass sie sicher seien.
Sie lebten in den Abendstunden.
Am Morgen waren sie ertrunken,
kein Lebenszeichen mehr gefunden,
nass und kalt fühlten sie sich an.
Ich hab sie in ein Tuch gehüllt
unter einen Strauch getan
mit tausend rosa Blüten dran.
Der Regen hat den Tod gebracht
in einer kühlen Maiennacht,
traurig hab ich mich gefühlt,
fünf tote Vögelchen im Nest,
was mich erschüttern lässt.
Zwei konnte ich nur retten,
aus diesem Nest im Apfelbaum,
in einen Nistkasten umbetten.
Die Vogeleltern klagten mir,
sie glaubten, ich kann was dafür.
Ach tut mir wirklich furchtbar leid,
ich wollt, ich könnt es ändern heut.
Der Regen hat in jener Nacht
wohl viele Nester still gemacht,
den Vogelbabys Tod gebracht.
Hätt ich nur gestern dran gedacht
und einen Nistkasten montiert,
dann wär die schlimme Todesnacht
im Apfelbaum gar nicht passiert,
die jetzt mein Herz berührt.
Ich sah die Eltern fliegen
und sich dem Schicksal fügen,
wie sie um ihre Babys ringen,
Futter heranzubringen,
wieder zwitschern und singen.
(c) Vera-Regina