Silbern glänzen heut die Fische,
sperren ihre Mäuler auf,
schwer beladen sind die Tische,
glasig sehn die Augen aus.
Aale glitschen, Karpfen springen
in den unteren Stellagen.
Hör ihr Schreien, Klagen, Singen.
Mir dreht sich um der Magen.
Ein Fischweib preist die nasse Ware,
die achtlos auf den Tischen liegt.
Für sie sind alle Exemplare -
Bestes, was zum Kauf man kriegt.
Ich soll am Stand zu schneller Wahl,
mich bedenkenlos entscheiden.
Seh leere Augen, all die Qual,
die Fische heute erleiden.
Ich schaue auf das trockne Blut,
sehe die schwarze Perlmutthaut.
Hier vor Ort ist gar nichts gut,
verlasse diesen Stand kleinlaut.
Hering, Dorsche, Heilbutt, Aale,
erwarten den, der sie bezahlt.
Sie lächeln jetzt mit einem Male.
Ich fühle mich unendlich alt.
(c) Olaf Lüken (2018)