Seit Tagen hab‘ ich auf die Mönchsgrasmücke gewartet,
dass sie bei uns in den ersehnten Frühling startet.
Gestern ist endlich ihre Melodie erklungen,
sie hat wieder im Holunderbusch gesungen.
Ihr Aussehen ist ganz bescheiden und bieder,
ein schwarzes Häubchen und graues Gefieder.
Sie trillert eine unverwechselbare Melodie,
mit vielen farbigen Nuancen voller Harmonie.
Die Töne perlen wie bei einem Koloratursopran,
wie die Hirtenflöte vom griechischen Pan.
Ich bin voller Hochachtung für dieses kleine Tier,
wie es diese Entfernung schafft ins Winterquartier.
Sie hat das Mittelmeer und Wüsten überquert
und ist ins ferne warme Afrika zurückgekehrt.
Nach tausenden Kilometern ist sie bei uns gelandet,
punktgenau in ihrem alten Revier gestrandet.
Das ist ein unerklärliches Wunder der Natur,
ehrfürchtig und staunend stehe ich davor.
Wie kann so ein kleines zerbrechliches Wesen,
alle Gefahren dieser weiten Reise heil überleben?
Leider wollen manche Südeuropäer unsere Vögel fangen,
um sie dann zu braten in riesengroßen Pfannen.
An so einem kleinen Singvogel ist nichts dran,
nur eine kleine Portion für den hohlen Backenzahn.
Viele Ägypter spannen Fangnetze auf am Meer,
einige rare Singvögel sehen wir deswegen nie mehr!
Der Mensch ist die schlimmste Bestie auf der Welt
und das alles nur wegen dem lausigen Geld.
Ich hoffe, auch Frau Mönchsgrasmücke findet ihr Revier
und sie begründen wieder eine große Familie hier.
Dann singen alle kleinen Mücken gemeinsam ein Lied
und fressen viele Stechmücken mit großem Appetit!
So werden wir von den verdammten Biestern verschont,
was sich für uns Menschen auf jeden Fall lohnt!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pixabay