Alte Menschen haben´s schwer,
denn Sie sind ein´ Weg gegangen,
der nicht so leicht war wie der heut,
oft mit Angst und Bangen.
Sie haben uns Kinder groß gezogen,
auch wenn die Zeit war rau,
ihr Ehebund meist unbefleckt,
voll Würde „Mann und Frau“.
Alte Menschen haben Schmerzen,
weil sie soviel getan,
es zwickt mal hier, und auch mal da,
und oft fehlt der Elan.
Sie wollen immer Vorbild sein,
und Ratschläge uns geben,
doch wir Jungen sehen meist,
nur unser eignes Leben.
Alte Menschen werden älter,
obwohl sie es nicht wollen,
sie möchten jung sein so wie wir,
und nicht im Rollstuhl rollen.
Sie haben uns begleitet,
und nahmen uns bei Hand,
obwohl es gar nicht leicht war,
in unserem Vaterland.
Alte Menschen haben Falten
und Narben auf der Seele,
weil sie viel gepeinigt wurden,
oft waren´s auch „Befehle“.
Auch wenn sie es mal sehr schlecht hatten,
in ihren jungen Jahren,
uns ist von ihnen meistens nicht,
was Schlechtes widerfahren.
Alte Menschen sprechen schlecht,
und haben kaum noch Zähne,
verlieren auch nur ganz allein,
vielleicht mal eine Träne.
Eines Tages sind wir Jungen
ganz bestimmt soweit,
dass wir diese Zeilen lesen
mit viel Nüchternheit.
Bis dahin müssen wir noch lernen,
dass auch „Alte“ Menschen sind,
die jetzt unsere Hilfe brauchen,
so wie wir einmal als Kind.
Wir dürfen nicht den Fehler machen,
und sie nur als „Greise“ seh´n,
denn hätte es sie nicht gegeben,
dann würd´ auch unser Land nicht steh´n.
© Norbert van Tiggelen
(c) Norbert van Tiggelen