Am alten Dorfbrunnen unter Bäumen
standen Bänke zum Ausruhen und Träumen.
Fiel abends die Dämmerung nieder,
trafen sich hier die Dorfbewohner wieder.
Sie nahmen auf den Bänken Platz,
ihre Ohren weit geöffnet für Klatsch und Tratsch.
Man erzählte sich traurige und lustige Geschichten,
manche sagten auch auf eigene Gedichte..
Sie sangen alte Volkslieder miteinander,
auch Liebespaare fanden zu einander.
Hier wurden zarte Bande gesponnen,
fast alle waren sich wohl gesonnen.
Es war ein schönes gemeinsames Leben,
man half sich gegenseitig, hatte sich viel zu geben.
Einer war für den anderen da,
hat ihn bei Problemen unterstützt übers Jahr,
hat ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden,
ihm geholfen, ihn brüderlich behandelt.
Fernsehen kannte man damals noch nicht,
deshalb traf man abends sich.
Man redete noch miteinander,
hörte zu, einer dem anderen.
Diese schönen alten Zeiten sind vorbei,
heut sind sich die Menschen oft einerlei.
Viele Menschen gehen ihren eigenen Weg,
kümmern sich um ihre Mitmenschen einen Dreck.
Sie sind nur mit sich selbst beschäftigt,
andere Menschen sind ihnen lästig.
Ein herzliches Miteinander wird’s kaum mehr geben,
ein Riesenverlust im heutigen modernen Leben.
Die Bäume mussten weichen dem Verkehr,
auch den alten Dorfbrunnen gibt’s nicht mehr.
Das kleine Dorf ist jetzt Kreisstadt geworden.
die meisten Einwohner sind sich fremd geworden.
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pixabay