Ich schaue zur Uhr, es ist recht spät,
- bin wieder mal in Eile.
Ob Mutter schon am Fenster steht,
- vor lauter Langeweile?
Jetzt sehe ich sie am Fenster sitzen,
ab und zu schaut sie hinaus.
In ihrem Zimmer wird sie schwitzen.
Warum geht sie nicht raus?
Das Pflegheim ist nun ihr Zuhaus,
sie ist schon leicht dement.
Wo ist denn nur der Blumenstrauß?
Ob sie mich wohl erkennt?
Sie lächelt offen und winkt mir zu.
Heute wirkt sie nicht zerstreut.
Ich hoffe, dass sie sich über die Schuh´,
die ich mitgebracht hab´, freut.
Ich nehme sie in meinen Arm,
- im Zimmer ist es heiß.
„Hier ist es mir eigentlich viel zu warm.
Hast du Lust auf ein leckeres Eis?“
Der Glanz in ihren Augen gibt mit Recht.
Sie kann es gar nicht fassen.
„Ein Eis, mein Kind, wäre nicht schlecht.
Wollen wir in die Oker-Terrassen?“
Ich zeige ihr die neuen Schuhe.
„Probiere sie doch mal an.“
Sie stellt sie gleich in ihre Truhe.
„Lass uns doch erst mal fahrn.“
Ich frage sie, wie es ihr geht.
„Du siehst so traurig aus.“
„Ich langweile mich von früh bis spät.
Hier kommt man ja nicht raus.“
„So hab´ ich mir das nicht vorgestellt,
wann holt ihr mich nach Haus?“
Ich merke, wie mich der Zustand quält.
Atme tief ein und aus.