Ein alter Nussbaum steht vor dem Haus,
richtig knorrig und zerzaust sieht er aus.
Er hat sehr viel gesehen und erlebt,
ein Wunder, dass er hier noch steht.
Der Baum wurzelt hier bereits seit 200 Jahren,
er hat zwei Weltkriege überlebt, trotz Gefahren.
Viele Generationen sind gekommen und gegangen,
ein neues technisches Zeitalter hat angefangen.
Plötzlich sind ratternde Autos an ihm vorbeigesaust,
oben am Himmel sind laute Flugzeuge aufgetaucht.
Starke Stürme haben an ihm gerüttelt,
Blitze und Donner haben ihn geschüttelt,
Wolkenbrüche haben ihn durchnässt,
Schnee legte sich auf sein kahles Geäst.
Auf der Bank haben sich Wanderer ausgeruht,
sie haben eine stille Rast und Schatten gesucht.
Bei Mondschein ein ganz beliebter Platz
für süßes Liebesgesäusel mit seinem Schatz!
Mancher hat hier das Blaue vom Himmel versprochen
und anschließend das Versprechen gebrochen.
Am unteren Ast hängte man eine Schaukel ein,
sie lud viele Kinder zum Träumen ein.
Sie schaukelten in die Höhe geschwind
und fühlten sich frei wie ein Vogel im Wind.
Der Nussbaum hat Eichhörnchen Nahrung gegeben,
Nüsse sind gesund und verlängern das Leben.
Auch Menschen sind scharf auf die Nuss,
das ist wirklich ein köstlicher Genuss.
Für viele Singvögel bot er einen geschützten Platz,
Nester zu bauen unter seinem sicheren Dach.
In der Kinderstube wuchsen die Kleinen heran,
sie erfreuten den Baum mit ihrem Gesang.
Spechte klopften Löcher in den Stamm hinein
und fanden darin fette Larven, köstlich und fein!
Der Baum hat in seinem langen Leben,
Mensch und Tier Schutz und Nahrung gegeben.
Er stand immer an der gleichen Stelle,
für viele Lebewesen eine beliebte Anlaufstelle.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Alte Bäume verpflanzt man nicht!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Pixabay