Da hast Du mich seit ein paar Wochen,
nicht mehr gesehen, mich armen Knochen!
Du fragst wie´s meinen Kindern geht
und wie´s um meiner Alten steht.
Kurz überlegt, da fällt mir ein,
in Flensburg liegt mein Führerschein,
hab´s mit dem Saufen übertrieben,
bin in ´nem Benz stecken geblieben.
Ach ja, der Job wurd´ auch gekündigt,
und das Gericht hat mich entmündigt,
das Beißen fällt mir richtig schwer,
denn Zahnersatz, den gibt´s nicht mehr.
Die Wohnung ist jetzt etwas kleiner,
denn ohne Miete wollt uns keiner,
doch im Asyl ist´s auch ganz nett,
statt Federkern, liegt dort ein Brett.
Die Kinder woll´n von mir nichts wissen,
die Schule, die wurd´ auch geschmissen,
und meine Frau, dass alte Biest,
mit ihrem Freund jetzt „Rom“ genießt.
Freunde sind mir weggelaufen,
meist war ich nur gut zum Saufen,
keiner ist mir treu geblieben,
man, was hab ich Geld verliehen.
Der Krebs, der frisst mich kurz und klein,
werd nicht mehr lang hier unten sein,
kann mich kaum noch aufrecht halten,
wird´ schon bald die Hände falten.
Und wenn ich Dir jetzt noch berichte,
dass nicht wahr ist die Geschichte,
dass es aber Menschen gibt,
denen es wirklich dreckig geht!
© Norbert van Tiggelen
(c) Norbert van Tiggelen